Klassentreffen Klassentreffen: Puhdy-Wäsche öffentlich gerubbelt
Wildschütz/MZ. - Wenn sich Peter Meyer beim Kuchenessen ein wenig das schwarze T-Shirt beschmutzt, dann darf sich Rosemarie Freiheit aus Peitz schon mal die Freiheit nehmen und ihm in aller Öffentlichkeit an die Wäsche gehen. Um den Fleck wegzurubbeln, versteht sich. Wenn sich der Vorfall beim Klassentreffen ereignet, dann sorgt die Rubbelei für Gekicher und spitze Bemerkungen. Wie am Sonnabend.
Denn da trafen sich 22Frauen und Männer im Wildschützer Gasthof Appolt, die nach achtjähriger Schulzeit vor immerhin 49Jahren aus der Schule in Deuben entlassen worden sind. Besonders groß war die Freude darüber, dass es Peter Meyer möglich machen konnte, dem Treffen beizuwohnen, obwohl er derzeit mitten im Tourneestress steckt. Erst Freitagabend stand er in Halberstadt auf der Bühne. Denn Peter Meyer, 1940 in Hohenmölsen geboren, ist der Saxophonist der legendären "Puhdys". Kein Wunder also, dass ein Großteil der Damen und Herren, die sich Samstag zum vierten Mal seit dem Verlassen der Schule in großer Runde trafen, die Erfolgsgeschichte der Band und ihre Lieder kennt, ganz gleich, ob sie zu Zeiten der Teilung Deutschlands nun im Osten oder im Westen gelebt haben. Und für Meyer selbst ist es eine Selbstverständlichkeit, zum Klassentreffen zu erscheinen. "Da muss man kommen", bekennt er. Und er freute sich, auch seinen Freund Bernd Franke aus Bad Vilbel (Frankfurt/a.M.) wieder zu treffen.
Horst Dlouhy, 63, aus Weißenfels sagt von sich, dass er von allen veröffentlichten Platten der "Puhdys" ein Exemplar zu Hause stehen hat. Und die Scheiben werde er behalten, auch wenn er derzeit keinen Plattenspieler sein Eigen nennt. Dlouhy war es auch, der das Klassentreffen organisiert hat. 40Einladungen habe er geschrieben, 22Gäste kamen. "Nun geht es langsam los, dass einige wegen eigener Krankheit oder Krankheit des Partners nicht mehr kommen können", konstatierte der Organisator. Das Treffen an sich verlief weniger spektakulär. Nachmittags gegen halb drei hatte es begonnen. "Klar haben wir mit Sekt auf unser Wiedersehen angestoßen", sagte Dlouhy. Später gab es Kaffee und Kuchen und natürlich die Gespräche, wie sie nun mal bei Klassentreffen üblich sind. "Weißt du noch . . ", war ein viel gehörter Satz, nicht nur, wenn alte Fotos von Hand zu Hand gingen.
Die Gäste kamen nicht nur aus hiesigen Gefilden, sondern zum Beispiel auch aus Frankfurt/a.M., Aachen und Leverkusen. Das erste Klassentreffen fand übrigens 1989 statt, das zweite 1999. Seither will man sich im Rhythmus von zwei Jahren sehen. Allerdings ist es durchaus möglich, dass im kommenden Jahr eine Ausnahme gemacht wird. Denn dann wird es ein halbes Jahrhundert her sein, dass Dlouhy, Meyer und der Rest der Truppe die Deubener Schule verließen.