Kindern schmeckt es bunt
Zeitz/MZ. - "Wir gehen zu Härleins Eis essen", meint Gertrud Hanke erstaunt darüber, dass man überhaupt fragen kann, "wir sind immer dahin gegangen. Mit den Kindern schon und jetzt auch mit den Enkeln." Das heißt nicht, dass das Eis anderswo schlechter ist, die Stühle unbequemer sind.
"Aber man hat eben seine Vorlieben", meint Hanke. Und die teilen doch viele der befragten Zeitzer. Bei Härleins trifft man sich gemütlich zum großen Eisbecher.
"Dann sitzen wir aber drin", meint Hannelore Funke lachend, "muss ja nicht jeder sehen, wenn wir sündigen!" Und man trifft sich hier, weil man sich vor 30 Jahren auch hier traf. Wie Familie Kempe, seit fast 30 Jahren in Bremen zu Hause. "Was haben wir uns hier die Beine in den Bauch gestanden, bei Härleins gab es immer geduldige Schlangen", erinnert sich Kerstin Kempe, "und wenn eine in der Familie oder der Clique schwanger war, dann musste die für alle Eis holen!" Ob es noch genauso schmeckt wie damals, da will sich niemand in der Runde festlegen. "Aber es schmeckt noch so, wie wir uns immer erinnert haben, dass es damals geschmeckt hat", meint Kempe, "die Erinnerung isst mit!"
Die fast fünfjährige Dana begleitet ihre Antwort vor "Dary's Eis" mit einem rasanten Schwung der Eiswaffel. Zum Glück hält das Eis: "Das hier esse ich immer: Blau, rot und grün." Nach was es schmeckt, ist eher egal. Hauptsache bunt, das weiß auch ihre Mutter inzwischen. Deren Freundin Angela Heber kennt das auch nicht anders. "Meine Söhne wollen, wenn sie gefragt werden, rotes und blaues Eis."
In den Zeitzer Eisdielen und Cafés gehen diese "klassischen Sorten" am besten. Obwohl man auch immer wieder Joghurteis verlangt - ein Tribut an die schlanke Linie - und fruchtige Sorten sehr gefragt sind. Auf jeden Fall tragen die Eisliebhaber in Zeitz zum großen Durchschnittsverbrauch bei: 8,1 Liter Eis aßen die Deutschen im Vorjahr im Durchschnitt. 16 Prozent davon kamen aus Eisdielen. Drei Prozent waren Softeis.