Karneval in Zeitz Karneval in Zeitz: Warum die Zeitzelmännchen aufgeben

Zeitz - Schluss mit lustig: Die Narrenzunft in der Elsterregion hat an Farbe verloren. Die Mitglieder des Karnevalsclubs Zeitzelmännchen haben ihre Kostüme zusammengepackt und die Faschingsmützen abgesetzt. Für immer. 30 Jahre nach seiner Gründung hat der Verein nun seine Auflösung beschlossen. Michael Illig (62) ist nun nicht mehr Karnevalspräsident, sondern Liquidator des Vereins. Das schmerze.
Die Entscheidung, den Verein aufzulösen, sei aber richtig gewesen, sagt Illig. Er habe zu große Mitgliederverluste hinnehmen müssen. Am Ende blieben noch sieben aktive Mitstreiter übrig. Eine Zahl, die kein die künftig kein Programm mehr zugelassen hätte, mit dem der Verein zufrieden sein könnte. Zu Hoch-Zeiten zählten die Zeitzelmännchen einmal knapp 50 Mitstreiter.
Familiäre Atmosphäre
Dabei, so Illig, war er nie der ganz große Verein der Region Zeitz. Er sei von familiärer Atmosphäre geprägt gewesen. Deshalb habe er auch nur ausnahmsweise mal einen ganz großen Saal gefüllt, ansonsten lag das Parkett der Zeitzelmännchen eher in kleineren Veranstaltungsstätten. Zuletzt kochten die Zeitzelmännchen auch mit der Anzahl ihrer Veranstaltungen pro Session auf Sparflamme und setzten vor allem auf ihr Programm für Kinder.
Die Nachwuchssorgen kommen laut Illig nicht überraschend. Immerhin gab es bislang mit den Zeitzelmännchen im Bereich des ehemaligen Kreises Zeitz acht Vereine. Und alle brauchen Nachwuchs. Das bestätigten auch Matthias Pfützner und Andreas Ritzer, Präsidenten des Zeitzer Carneval Vereins „Grün Weiß“ und der Ersten Großen Reudener Karnevalsgesellschaft.
Präsidenten unisono
Auch wenn in diesen Vereinen die Probleme nicht mit denen der Zeitzelmännchen zu vergleichen sind, sagen die Präsidenten unisono: „Aktive Mitstreiter können wir immer gebrauchen.“ Dabei sind die Probleme bei den jüngeren Jugendlichen noch nicht so groß.
Schwierig sei es, die jungen Leute zu halten, wenn sie die Schule beendet haben, die Prüfungszeit an den Gymnasien beginnt beziehungsweise Lehr- und Studienzeiten anfangen. Später, bei den Erwachsenen, sei es oftmals eine Zeitfrage. Sie seien beruflich so eingespannt, dass wenig Zeit für ein zeitaufwendiges Hobby wie Karneval bleibt.
Keine flächendeckenden Probleme
Dass Karnevalsvereine in Sachsen-Anhalt in Massen aufgeben, weil ihnen die Mitglieder ausbleiben, ist aber nicht der Fall. Das bestätigte Dirk Vater, Präsident des Karneval Landesverbandes. Es gebe sporadisch, nicht flächendeckend Probleme. Für den Landesverband könne er sagen, dass in den vergangenen vier Jahren zwei Vereine aufgegeben haben, aber es sieben neue gegeben habe.
Der letzte Faschingsverein, der in der Elsterregion die Segel gestrichen hat, war im Jahr 2005 der 1. Lissener Carnevalsverein. Es war mit sieben Mitgliedern der kleinste Faschingsverein des Landes. Ein Grund für die Aufgabe damals war, dass die Mitstreiter beruflich zu sehr eingespannt waren um ein Programme auf die Beine zu stellen, das die Qualitätsansprüche Vereinsmitglieder erfüllte.
Nachdem er 2015 - nach den Terroranschlägen von Paris - abgesagt wurde, wollen die Zeitzer Karnevalisten in diesem Jahr wieder mit einem Faschingsumzug in die närrische Zeit starten. Er ist für Samstag, 12. November, geplant. (mz)
