Karl und Franz Moor gespielt von einer Person
ZEITZ/MZ. - "Stephan hat mich damals gefragt, ob er die erste Aufführung nicht bei uns machen kann. Da hab ich zugesagt", erklärt Henriette Rossner-Sauerbier, Vorsitzende des "Kürbiskern", das Zustandekommen des Engagements. Die Premiere des Experiments fand am Sonnabend im Theater am Steinsgraben vor etwa 30 Besuchern statt. Tacke-Unterberg ist es gelungen, die unterschiedlichsten Charaktere überzeugend darzustellen, so dass es zu keinem Zeitpunkt schwer fiel, ihm jede einzelne Figur abzukaufen. Der Inhalt der "Räuber" ist klar. Franz Moor neidet seinem Bruder Karl alles - dessen Stellung als Erstgeborener, die Zuneigung des Vaters, die Freiheiten, die Karl während seines Studiums genießt, und die Liebe Amalias. Franz möchte Karls Platz einnehmen und beginnt, dessen Stellung zu untergraben, indem er eine Intrige spinnt. Auch nach über 200 Jahre nach seiner Uraufführung ist das Stück um den Konflikt der ungleichen Brüder Karl und Franz Moor von bestechender Aktualität. Die Ein-Mann-Show in Zeitz wirkte lebendig und zuweilen amüsant und spritzig. Große Teile des Originaltextes fanden sich in seiner Interpretation wieder, aufgepeppt mit einigen wenigen Änderungen.
Nach den beiden Vorstellungen vom Wochenende sind unter Umständen weitere Aufführungen des Stückes in Zeitz geplant. "Wir planen, es während des Sommerfestivals im August noch einmal aufzuführen", sagt Henriette Rossner-Sauerbier. Ob dies klappt, stehe noch nicht ganz fest, da Stephan Tacke-Unterberg auch von anderen Theatern Angebote vorliegen habe.