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Kanuslalom Kanuslalom: Tor elf wird zum Albtraum

14.05.2002, 16:35

Zeitz/Lofer/MZ/mt. - Hektik, Diskussionen und bittere Enttäuschung prägten das Bild der letzten beiden Qualifikationsrennen im Kanu-Slalom zur Deutschen Juniorennationalmannschaft in Lofer/Österreich. Für die Zweiercanadier-Teams des Kanuvereins Zeitz Michael Bartsch/Michael Wiedemann und Martin Unger/Martin Trummer standen die Chancen recht gut, nach dem Jahr 1999 die ersten Zeitzer Nachwuchsfahrer zu sein, die mit der Deutschen Nationalmannschaft zur Junioren-Weltmeisterschaft reisen.

Die Entscheidung dazu fiel im Wildwasser der Saalach erst im letzten Wettkampflauf. Eine hohe nervliche Belastung, die man nicht nur den Sportlern ansah. Trainer, Freunde und die mitgereisten Eltern hielt es nicht mehr auf den Plätzen, als die Zeitzer die Lichtschranke am Start durchfuhren und ihre Fahrt durch 19 Tore begannen. Alles lief perfekt, bis zum Tor elf. Nach einem Fahrfehler mussten sich Martin Unger und Martin Trummer artistisch weit nach vorne beugen, um das Tor zu durchfahren. Es gelang, und mit einer Gesamtzeit, die nur knapp hinter den Spitzenbooten lag, wären sie in der Nationalmannschaft gewesen. Die Rechnung hatten aber alle ohne die Kampfrichter gemacht. Diese werteten Tor elf als nicht befahren. 50 Strafsekunden wurden der Zeit hinzu gerechnet und warfen die jungen Zeitzer weit zurück.

Frithjof Bergner, der als verantwortlicher Auswahltrainer am Ufer die Fahrt der 16-jährigen Zeitzer beobachtet hatte, war der Erste, der die Fehlentscheidung der Kampfrichter am Tor elf reklamierte. Er sagte: "Beide Sportler haben das Tor eindeutig befahren. Es ist schade, dass mit solch einer zweifelhaften Wertung der Lohn ihres harten Trainings genommen wird." Die offiziellen Proteste vom Zeitzer Trainer Enrico Neitz bei der Wettkampfleitung konnten an der getroffenen Entscheidung nichts mehr ändern. Platz fünf in der Gesamtwertung der vier Qualifikationsrennen für Unger/Trummer ließen alle WM-Träume platzen.

Auch Michael Bartsch und Michael Wiedemann, die in der Endwertung sechstes deutsches Boot wurden, traten noch am selben Abend enttäuscht die Heimreise an. Mit ebenfalls 50 Strafsekunden am letzten Wettkampftag mussten auch sie sich geschlagen geben. Der umkämpfte vierte Startplatz im deutschen Team ging an die Kanuten aus Erlangen, die sich knapp vor den Zeitzern platzierten. Tommy Heyna, der bei den Junioren im C I startete, wurde enttäuscht Achter.

Ein kleines Trostpflaster blieb den Zeitzer Canadier-Fahrern doch noch. Der Trainerrat des Deutschen Kanuverbandes nominierte Unger/Trummer für die Teilnahme am Weltcuprennen der Junioren in Liptovski Mikulas. Dort sollen sie internationale Wettkampferfahrungen sammeln.

Die 15-jährige Zeitzerin Elisa Kanera, zum ersten Mal bei Qualifikationsrennen der Juniorinnen im K I dabei, platzierte sich in allen Wettkämpfen immer in der ersten Hälfte ihres Rennens. Sie sammelte wichtige Wettkampferfahrungen und kann noch in den nächsten vier Jahren bei den Junioren starten. Die Zeitzer werden noch lange an die Erlebnisse der letzten Tage denken. Ob allerdings die aufgezeichneten Videos der Wettkampfläufe noch einmal ausgewertet werden, bleibt fraglich. Hier sind die Fehlentscheidungen dokumentiert. Aber diese Beweise dürfen wie im Fußball nicht zur Ergebniskorrektur herangezogen werden.