Kaninchenzuchterfolge Kaninchenzuchterfolge: Zwergschecke als Neuheit anerkannt
Starsiedel/MZ. - Die Bauarbeiten am eigenen Haus haben ihn etwas abgelenkt. Deswegen habe er jetzt gar nicht viele Tiere und könne kaum etwas ausstellen, erklärt Falko Freund. Doch 80 Kaninchen ziehen ihn täglich in den Stall, davon 40 Zwergschecken.
Und garantiert wird er mit ausgewählten Langohren seinen Verein der Starsiedeler Rassekaninchenzüchter mit von der besten Seite zeigen, wenn dieser am 19. und 20. Oktober zu Hause seine Zuchtergebnisse vorstellt. Denn das 65-jährige Vereinsjubiläum ist ihm, dessen Großvater zu den Gründungsmitgliedern zählte und der selbst seit fast 30 Jahren Mitglied der Gemeinschaft ist, ein Höhepunkt. Schließlich kommen seine Zwergkaninchen in Starsiedel nach 13-jähriger Pause wieder in die Ausstellung. Der Kampf um ihre Anerkennung als neue Rasse Zwergschecken fand mit einem Beschluss des Zentralverbandes Deutscher Kaninchenzüchter 2002 sein Ende. Damit wurden die von Paul Fischer begonnenen, von Falko Freund weitergeführten und 1994 von einer ganzen Arbeitsgemeinschaft aufgegriffenen Mühen um die Herauszüchtung der kleinen bunten Langohren belohnt.
"Ein ganzes Buch würden meine Erlebnisse mit der Bürokratie füllen", macht Freund seinem Herzen Luft. Ernüchtert wurde der Züchter schon 1989, als ihm die Ausstellung seiner weißen und schwarz-gelb gescheckten Farbenzwerge, wie sie damals hießen, zur letzten Siegerschau in der DDR verwehrt wurde, weil die neue Züchtung nicht im Standard war. Briefe hin, Briefe her, als die Tiere zu sehen waren, wurden sie die Sensation.
Außer in Tschechien hatte sich bis dahin keiner an der Zucht versucht. Um den Erfolg zu besiegeln, stand die Rasseanerkennung aus. Durch die Wende sah sich Freund wieder von dieser verdrängt, denn von den neuen Bundesländern wurden nur fünf neue Rassen in den Standard übernommen. "Als ich mich 1990 entschied, die Neuzüchtung noch einmal anzumelden, ahnte ich nicht, welch steiniger Weg vor mir lag", sagt der 40-Jährige. Als die Tiere erstmals 1991 auf der Bundesschau waren, kam ihre Verbreitung ins Rollen. Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft bekam die Züchtung noch mal Rückenwind. Bis 1998 standen 60 Namen im Züchterverzeichnis für die Zwergschecken in vier Farbenschlägen. 2000 war auf der Bundesschau in Lingen ein Durchbruch spürbar und mit der Bundesausstellung 2001 in Bremen das Ziel erreicht. Freund sieht sich nach seinem Großvater als zweiter Herauszüchter der Neuheit. Er sitzt seit 1999 der Arbeitsgemeinschaft vor, ist in Sachsen-Anhalt Zuchtwart des Scheckenklubs und des vereinigten Klubs.