Junggeflügelschau Droyßig Junggeflügelschau Droyßig: Züchter zeigen ihren Nachwuchs

Droyßig - Mit seinen drei Jahren gehört Felix Glaser aus Kretzschau zwar noch nicht zu den Nachwuchszüchtern des Geflügelzuchtvereins Droyßig und Umgebung, aber er interessiert sich schon sehr für alles was kräht und gurrt. Daher war er auch mit seinen Großeltern am Sonnabend bei der Junggeflügel-Schau des Vereins im Saal der Waldpension.
Hier herrschte ein lebhaftes Gackern, Gurren und Schnattern. Unter den Besuchern wie unter den Ausstellern waren auffallend viele jüngere Leute. Dabei plagen die Geflügelzüchter - wie viele andere Vereine auch - Nachwuchssorgen.
„Wir sind bei uns im Verein mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren noch recht gut aufgestellt, haben viele aktive Mitglieder. Ein paar mehr dürften es aber dennoch gerne sein“, sagte der Vereinsvorsitzende Steffen Künzel. In vielen befreundeten Vereinen sind nur noch Senioren vertreten, da fehlt der Nachwuchs komplett. Oft sorgen auch im Jugendalter andere Interessen oder ein Umzug aufgrund der Lehre dafür, dass das aufwendige Hobby nicht weitergeführt wird.
In den Fußstapfen des Vaters
Ein gutes Beispiel für erfolgreiche Nachwuchszüchter ist die siebenjährige Michelle Schmeißer. Wie ihr Vater Bernd züchtet sie rote West-of-England-Tümmler. Für drei ihrer hübschen Tauben mit dem rot-weißen Gefieder erhielt sie von den Preisrichtern Auszeichnungen. Das motiviert natürlich, weiterzumachen.
Jenny Schlauch vom Kleintierzuchtverein Osterfeld und Nico Rabe vom Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Langendorf konnten sich in der Jugendschau sogar über Tiere freuen, die mit „Hervorragend“ bewertet wurden. Marc Landmann, Kreisvorsitzender der Geflügelzüchter aus dem Burgenlandkreis, hat selbst als Schüler angefangen, sich im Verein zu engagieren. Bereits seit 15 Jahren stellt er in Droyßig mit aus und berichtet, dass die Geflügelzüchter gemeinsam mit den Kaninchenzüchtern im Landesverband einiges tun, um junge Leute für ihr Hobby zu begeistern. „Ich bin als Jungzüchter schon mitgefahren ins Landesjugendlager. Heute fahre ich als Betreuer mit“, erzählt der 30-jährige Tornaer, der ebenfalls im RGZV Langendorf Mitglied ist. Das Landesjugendtreffen ist ein einwöchiges Ferienlager für Kinder und Jugendliche aus Sachsen-Anhalt, die Spaß an der Geflügel- oder Kaninchenzucht haben und ihre Freunde, die noch nicht aktiv sind. Während der ersten Ferienwoche gibt es ein buntes Programm, bei dem es nicht nur, aber auch um das gemeinsame Hobby geht. So dürfen sich die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel auch in der Bewertung von Geflügel versuchen und lernen, worauf es als Züchter zu achten gilt.
Felix Glaser lernt es derzeit noch von seinem Opa Frank. Der züchtet auf dem heimischen Hof in Kretzschau nämlich seit seiner Kinderzeit „Rheinische Ringschläger“ und hat in diesen rund 50 Jahren schon vorzügliche Tauben hervorgebracht. „In diesem Jahr dauert aufgrund des trockenen Sommers die Mauser sehr lange und das Gefieder ist noch nicht so schön, wie es sein sollte“, erklärt der 61-jährige, warum es in Droyßig noch nicht für eine ganz hohe Bewertung gereicht hat. Aber mit einem Ehrenpreis und zwei Zuschlagspreisen für insgesamt sechs ausgestellte Tauben ist er trotzdem zufrieden.
Tauber ist in Leipzig zu sehen
Vereinschef Steffen Künzel freut sich besonders über seinen Erfolg in der Zucht polnischer Ausstellungsbrieftauben. „Ich züchte diese Rasse erst im zweiten Jahr. Sie gefallen mir gut, weil sie ruhiger sind als aktive Brieftauben und auch etwas massiger.“ Den als „vorzüglich“ ausgezeichneten Tauber will er auch bei der Deutschen Meisterschaft in Leipzig vorstellen und erhofft sich einiges von dem schönen Tier. Die Elterntiere stammen aus Thüringen und Polen. „Ein bisschen Glück gehört natürlich auch zum Zuchterfolg“, räumt Künzel ein.
Eine besonders imposante Rasse, die zum ersten mal in Droyßig ausgestellt wurde, sind die „Brügger Kämpfer“. Hierbei handelt es sich um eine sehr große Hühnerrasse, die ursprünglich in Belgien für den Hahnenkampf gezüchtet wurde. Heute werden die mächtigen und besonders langbeinigen Tiere, deren Hähne bis zu fünfeinhalb Kilo auf die Waage bringen, auch zur Fleischnutzung und Eierproduktion gezüchtet. Die hier ausgestellten Tiere stammen aus der Zucht von Frank Ette in Meineweh.
Bereits während der laufenden Ausstellung beginnt für die Züchter die Vorbereitung der nächsten. „Wir haben am Donnerstag schon die Preisrichter für nächstes Jahr verpflichtet. Wenig später hätten sie schon keine Termine mehr frei gehabt“, beschreibt der Vereinschef die Notwendigkeit der rechtzeitigen Planung. Mit Sponsorengeld und dem Erlös aus der Tombola werden Saalmiete und Richter bezahlt. Die Ausstellungsgebühren sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Kreisvorsitzende Marc Landmann kümmert sich um die rechtzeitige Anmeldung beim Verband, so dass keine Zeit verloren geht. Jedes der derzeit 16 Vereinsmitglieder hat seine Aufgabe im Verein und weitere Interessenten sind herzlich willkommen. (mz)
Kontakt zu den Droyßiger Geflügelzüchtern über Steffen Künzel, Telefon 0175/9 29 43 83