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Junge Leute brauchen doch jemanden zum Reden

Von Karin Großmann 05.10.2004, 17:15

Theißen/MZ. - "Die Jugendlichen brauchen jemanden zum Erzählen", weiß Frau Aßmann mittlerweile aus Erfahrung. Die gelernte Molkereifacharbeiterin war fünf Jahre arbeitslos, als sie den Brief von der Arbeitsagentur mit dem Angebot bekam. Beim Träger der Maßnahme, dem Christlichen Jugenddorfwerk (CJD), erklärte man, was man von ihr als Jugendbetreuerin erwartet. Sie griff zu. Zehn bis 15 junge Leute kämen täglich, freitags mehr. Bis 22 Uhr sei da und an den Wochenenden geöffnet.

Auch Veranstaltungen will Frau Aßmann mit den Jugendlichen - 14 sind die Jüngsten, die älteste Stammbesucherin 28 und junge Mutter - organisieren. An eine Weihnachtsfeier denkt die 47-Jährige da und liegt mit dem Vorschlag gar nicht so schlecht. "Klar, soll da auch ein Weihnachtsmann kommen", kommt es aus der Kaffee trinkenden Runde.

Auch Silvester wollen die Stammbesucher gemeinsam feiern, genauso wie Geburtstage. Dann wäre auch noch Halloween ein Grund. Wenn der Jugendclub mal länger als bis 22 Uhr geöffnet sein soll, muss das der Bürgermeister entscheiden.

Die Tapeten in den großzügig bemessenen Jugendclubräumen, in einem kann Tischtennis gespielt werden, in Küche, Büro und Sanitärräumen sind farbig gestrichen. Das haben die Jugendlichen vor Andrea Aßmanns Zeitz selbst gemacht. "Und die Farben haben wir auch selbst gemischt. Die sollten zwar nicht ganz so grell sein, aber wir finden sie jetzt schön", sagt Mandy Neidhardt (28), die junge Mutter, die gerade im Erziehungsurlaub ist und regelmäßig in den Theißener Club kommt. Man rede miteinander oder mache Spiele. ",Mensch ärgere dich nicht' ist sehr beliebt", sagt die Schülerin Janine Schwalbe. Sicher gehen nicht alle Jugendlichen in den Klub. Doch die es tun, fühlen sich wohl.

"Ich habe hier bisher noch keinen Ärger mit den Jugendlichen gehabt", sagt Frau Aßmann. Sie wolle für die Jugendlichen da sein, sie aber nicht irgendwie gängeln. Das heißt aber nicht, dass es keine Regeln gibt im Theißener Jugendclub. Die Clubordnung hängt an der Pinnwand im Flur genauso aus wie die Namen der Mitglieder des Clubrates und jener Jugendlichen, die Clubverbot haben.