Jugendherberge Kretzschau Jugendherberge Kretzschau: Herberge wird Außenstelle der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber Halberstadt

Kretzschau - Die Jugendherberge Kretzschau wird vorübergehend Außenstelle der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) Halberstadt. Vom 1. November 2015 an bis zum 30. März 2016 können in ihr vom Land Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden. Das sehen Verträge vor, die am Freitag von der Landesregierung Sachsen-Anhalt und dem Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerkes unterzeichnet worden sind. Das erklärte am Sonntagvormittag Kretzschaus Bürgermeisterin Anemone Just (CDU) in der Jugendherberge Kretzschau vor etwa 50 interessierten Bürgern. Gemeinde und Herberge hatten dahin zum Bürgerkaffee eingeladen.
Herbergsvater begrüßt die Entscheidung
Bestandteil des Vertrages sind mehrere Herbergen im Land. Im Burgenlandkreis betrifft es laut Landrat Götz Ulrich (CDU) die Jugendherbergen Kretzschau, Nebra und Naumburg. Der Kretzschauer Herbergsvater Walter Weber begrüßt die Entscheidung. „Ich bin froh, dass wir was tun können“, sagte er gegenüber der MZ. Er sei froh, dass der Herbergsverband mit den Verträgen klar Stellung beziehe. Es wäre ein schreckliches Szenario, Menschen im Winter in Zelten untergebracht zu sehen. Laut Weber hat die Jugendherberge Kretzschau 217 Betten, die Zahl könnte auf 230 aufgestockt werden. Wie viele Flüchtlinge nach Kretzschau kommen und wann möglicherweise die ersten eintreffen, ist unklar.
Laut Weber wird der Betrieb der Jugendherberge mit der Aufnahme von Flüchtlingen nicht beeinträchtigt. Kretzschau ist eine Saisonherberge und hätte von November bis März geschlossen. Laut Weber müsse aufgrund der aktuellen Situation in der Winterpause keinem Mitarbeiter gekündigt werden. „Sie behalten ihre Jobs, das ist positiv“, sagte er. Allerdings müssten ein paar Familienfeiern abgesagt werden. Davon, so Weber, könnten allerdings einheimische Gastronomen profitieren. Um den Flüchtlingen zumindest ein kleines Angebot zur Selbstversorgung zu offerieren, werde ein kleiner Shop in der Jugendherberge eingerichtet.
Keine Vorzugsvariante
Laut Just wird die Jugendherberge Kretzschau vom Land nicht als Vorzugsvariante gehandelt. Sie sei demnach nicht die erste, die Flüchtlinge beherbergen werde. Die Verantwortung für die Unterbringung von Flüchtlingen in Kretzschau liegt laut Landrat Ulrich komplett beim Land. Aus jetziger Sicht würden sie in Kretzschau maximal drei Monate bleiben und dann möglicherweise auf Landkreise und Städte aufgeteilt. Auf eine Frage zum Thema Sicherheit sagte Ulrich, dass es ein sehr umfassendes Sicherheitskonzept gebe. Falls Bürger Flüchtlingen Hilfsangebote unterbreiten möchten, so wären laut Ulrich Bekleidungsgegenstände die erste Wahl. „Denn die Flüchtlinge haben in der Regel nur das, was sie auf dem Leib tragen.“ (mz)