Jugendclub für Erwachsene Jugendclub für Erwachsene: Warum ist Interesse an Droyßiger Freizeitstätte so gering?

Droyßig - Wenn man den Jugendclub am Predel in Droyßig betritt, fällt sofort ein bunter, großzügiger Raum auf, der ideal zum Feiern ist. Dazu gibt es eine Bar, einen speziellen Fernsehraum, eine voll ausgestattete Küche und ordentliche Toiletten. Eigentlich ideal für die Jugend des Bärendorfes. Doch die lässt den Jugendclub links liegen.
„Ich weiß auch nicht warum, aber die unter 20-Jährigen kommen mal mit ihren Mopeds vorbei, schauen nur kurz und düsen dann wieder ab“, meint Nico Blatt. Der 23-Jährige managt zusammen mit dem gleichaltrigen Max Stöhr den Droyßiger Jugendclub und findet es schade, dass die Mitglieder allesamt Anfang, Mitte 20 Jahre alt sind. „Wir brauchen schon ein paar jüngere Leute, weil wir ja auch älter werden. Keine Ahnung, ob wir mit 30 noch hier sein werden. Wir sind offen für alle“, sagt Stöhr.
Aktuell sind es knapp 15 Mitglieder, die den Jugendclub Droyßig mit Leben erfüllen
Aktuell sind es knapp 15 Mitglieder, die den Jugendclub mit Leben erfüllen. Neben regelmäßigen Treffen zum Grillen, DVD schauen oder einfach nur zum Klönen gibt es auch größere Aktivitäten. Zum Schlossfest kümmert man sich um das Spanferkel, zur Rocknacht wird gegrillt und zum Weihnachtsmarkt gibt es Pizza vom Jugendclub. „Wir möchten zeigen, dass wir dazugehören und ein Teil von Droyßig sind“, so Stöhr. Diese Einstellung wird auch zurückgegeben. Mit der Gemeinde gibt es, auch wenn es seit Jahren keine Sozialarbeiterin mehr gibt, einen sehr guten Kontakt.
„Wenn wir mal einen Eimer Farbe brauchen, dann wird uns unkompliziert geholfen“, weiß Nico Blatt. So gab es zuletzt neue Fliesen, damit das Bad noch ordentlicher wird. Was jetzt nur noch fehlt, ist ein Fliesenleger. „Wäre schön, wenn das jemand kostenlos oder wenigstens kostengünstig für uns machen könnte“, so Stöhr. Denn viel Geld hat der Jugendclub natürlich nicht.
Im Jugendclub Droyßig wird immer wieder eingebrochen
Umso erstaunlicher ist es, dass in die Einrichtung immer mal wieder eingebrochen wird. Zuletzt kurz nach Weihnachten 2017. „Die sind über ein Fenster rein, haben einen Laptop, Werkzeuge und Spielekonsolen mitgehen lassen. Aber viel schlimmer ist, dass sie alles verwüstet haben“, ärgert sich Max Stöhr noch immer. Denn teilweise stecken die Clubmitglieder, allen voran Stöhr und Blatt, privates Geld in die Räumlichkeiten, um alles ordentlich zu halten. Nun soll auch das letzte Fenster vergittert werden, die Eingangstür habe schon eine entsprechende Sicherung, mit der nicht mehr eingebrochen werden kann - zumindest nicht leicht.
Keine Probleme gibt es mit Anwohnern. „Wenn wir mal eine Party machen, dann stecken wir einfach Zettel in die Briefkästen“, erklärt Stöhr. An Fremde werde der Raum aber nicht mehr vermietet. Fremde haben früher auch draußen einfach zu viel Lärm gemacht. Und auch mit Drogen gibt es keine Probleme mehr im Droyßiger Jugendclub. „Von ihnen distanzieren wir uns sehr und achten auch darauf, dass niemand etwas mitbringt“, so Blatt. Es gibt also für ihn und für Max Stöhr keinen Grund, dass nicht auch Jüngere zu ihnen kommen. „Ich selber war 14, als ich hier zum ersten Mal hingekommen bin. Da waren auch Ältere, aber die haben genauso wenig gebissen, wie wir das heute tun“, sagt Stöhr und lacht.
››Der Jugendclub Droyßig hat unter dem Namen „J.C.-Droyßig“ einen eigenen Facebook-Auftritt im Internet und ist über den entsprechenden Nachrichtendienst jederzeit erreichbar. (mz)