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Jubiläum in Kretzschau Jubiläum in Kretzschau: Ehepaar feiert Diamantene Hochzeit

Von Yvette Meinhardt 24.05.2013, 17:48
Glückwünsche zum besonderen Ehejubiläum gab es am Donnerstag für Hildegard und Günter Kühnberg von Simone Prescha (links) und Eckhard Osang.
Glückwünsche zum besonderen Ehejubiläum gab es am Donnerstag für Hildegard und Günter Kühnberg von Simone Prescha (links) und Eckhard Osang. Hartmut Krimmer Lizenz

Kretzschau/MZ - Liebevoll nimmt Günter Kühnberg seine Frau in den Arm, schaut ihr in die Augen und stößt mit ihr und einem Gläschen Sekt an. Das Paar aus Kretzschau feierte am Donnerstag seinen 60. Hochzeitstag - Diamantene Hochzeit. Auf dem Tanzsaal in Kretzschau hat es gefunkt. „Nach dem Krieg war im Jahre 1946 jedes Wochenende Tanz. Die Leute wollten einfach mal wieder etwas Schönes erleben“, erinnert sich Hildegard Kühnberg. Sie war gerade nach Kretzschau umgesiedelt und hatte so manchen Verehrer. „Ich liebte das Tanzen, doch mein Mann eigentlich nicht“, erzählt sie. Die Männer standen im damaligen Klubhaus in Kretzschau, die Mädchen saßen an den Tischen. „Jeden Abend gab es drei Tänze zur Damenwahl, da musste ich dann in der letzten Runde aufs Parkett“, lächelt der Senior. „Ich habe meine Hildegard lieber nach Hause gebracht, gleich hinter der Kirche gab es so eine schöne alte Steintreppe, die vollkommen im Dunklen lag. . . Doch wir haben noch fast sechs Jahre bis zu unserer Hochzeit gebraucht. Für die damalige Zeit sehr lang“, so erinnert sich der Jubilar am Donnerstag.

Frau und Mann sind heute 82 Jahre alt und leben in ihrer eigenen Wohnung in jenem Haus, wo Kühnberg auch das Licht der Welt erblickte. „Wir haben beide im Dezember Geburtstag, aber meine Frau ist 16 Tage älter als ich, das hat mich immer geärgert“, sagt er mit einem Schmunzeln. Kühnberg lernte im Baugeschäft Georg Köttnitz am Zeitzer Kleefeldplatz den Beruf eines Maurers. Nach schwerer Krankheit wechselte er in den Stahlbau nach Kretzschau, wo er 35 Jahre lang in Lohn und Brot stand. So hatte er es gerade mal fünf Minuten bis zur Arbeit.

Hildegard Kühnberg fing beim Bäcker Hoffmann in Kretzschau als Haus- und Ladenhilfe an und hatte dort auch ein Zimmer. Später wechselte sie in den HO-Laden gleich in der Straße und arbeitete dort 30 Jahre lang. Daher kennt sie viele Leute im Dorf. Das Paar hat zwei erwachsene Söhne, vier Enkel, einen Urenkel und ein zweiter Urenkel ist unterwegs. Doch leider leben die jungen Leute sehr weit weg. Eine große Feier wird es trotzdem geben - natürlich im Sportlerheim, denn das Leben von Günter Kühnberg ist eng mit dem Sport verbunden.

Seit 1947 ist er im Verein. 1968 wurde Kühnberg zum Vorsitzenden gewählt und hatte diese Funktion 43 Jahre inne. „Wir haben 1965 angefangen, das Sportlerheim nach Feierabend zu bauen. Zu Beginn waren wir etwa 100 Leute, am Ende nur noch eine eingeschworene Truppe von fünf“, erinnert er sich. Das Praktische daran: es war damals eine Betriebssportgemeinschaft (BSG) des Stahlbaus in Kretzschau, eben jener Firma, in der Kühnberg arbeitete.

Als er im Verein aufhörte, übernahm Simone Prescha die Leitung. „Günter hat mich damals ins kalte Wasser geschmissen, doch wenn ich Fragen habe, berät er mich noch heute“, sagt die neue Vorsitzende und gratuliert dem Ehepaar mit einem großen Präsentkorb. Sie steht gemeinsam mit Bürgermeister Eckhard Osang vor der Tür des diamantenen Hochzeitspaares. Die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte bringen ein musikalisches Ständchen dar. Die Senioren freuen sich sehr über die Kinder und bedanken sich für den Auftritt mit Süßigkeiten.

„Ich finde es schön, dass das Ehepaar mit seinem Sohn und der Familie unter einem Dach lebt. Das hat man heute leider nur noch selten“, sagt Bürgermeister Osang. „Am liebsten hätten wir ja alle zusammen im Garten Kaffee getrunken, doch dafür ist es leider etwas zu kalt“, sagt Hildegard Kühnberg. Denn den Garten am Haus liebt sie noch heute.