Innenstadt in Zeitz Innenstadt in Zeitz: Modemarkt schließt

Zeitz/MZ - Im August steht die nächste Geschäftsschließung in der Zeitzer Innenstadt an. Wie schon im März vom Seniorchef Axel Fischer angedeutet, schließt das Fischer-Outlet an der Ecke Roßmarkt/Kramerstraße am 7. August. „Bis zum 31. August läuft unser Mietvertrag, und den werden wir in jedem Fall erfüllen“, so Fischer, der betonte, dass man eine solche Entscheidung nicht leichtfertig treffe, aber wirtschaftlich denken müsse. Die Schließung erfolgt bereits Anfang August, weil dann noch ausgeräumt und die Geschäftsräume hergerichtet werden müssen.
Die Modekette mit Stammsitz in Taucha bot in Zeitz auf zwei Etagen Bekleidung an. Mit der Entscheidung aus dem Modehaus Fischer ein Outlet zu machen, war man, wie Fischer betonte, auf Zeitzer Bedürfnisse eingegangen. Doch die Mode zum „sehr günstigen Preis“ wurde auch nicht so gut angenommen, dass eine Verlängerung des Mietvertrages eine Option gewesen wäre. In der Innenstadt sieht man die Schließung, gleichwohl erwartet, dennoch mit Sorge. Nicht zuletzt, weil es sich um eine so große Ladenfläche handelt.
Erst im Mai hatte ein großes Geschäft geschlossen, das Matratzenoutlet an der Ecke Wendische Straße/Neumarktstraße. Auch da: Leerstand. Bislang war von dieser Entwicklung neben der Kramerstraße vor allem die Wendische Straße betroffen. Hier hatten ein Backshop, die beiden Drogerien, zwei Modegeschäfte und ein ebenfalls großflächiger Schuhladen geschlossen. Doch mit der Gutenberg-Buchhandlung und der Neueröffnung eines Blumenladens, nachdem die Blume-2000-Filiale geschlossen hatte, gab es hier in den letzten Monaten zumindest auch zwei Ansiedlungen. Die Schließung des Mode-Outlets trifft nun erstmals - auch optisch - vor allem den Roßmarkt.
Eine Kundin an der Ecke Judenstraße rollt mit den Augen. „Es ist Sonnabendvormittag, die Zeit, in der man eigentlich noch dies und das erledigt“, sagt sie und zeigt mit den Händen die Fußgängerzone entlang, „und wie viele Leute, bitte, sehen Sie?“ Sie selbst will nur zwei Besorgungen erledigen. Und sie hat noch eine kleine Begebenheit parat: „Da fragt mich eben am Altmarkt, als ich das Auto abgestellt habe, eine Frau, die offensichtlich aus dem Hotel kam, in welche Richtung die Drogerie ist. Gibt es hier nicht mehr, habe ich gesagt.“
Anwohner erwägen Wegzug
Ein Anwohner, der auf keinen Fall genannt werden möchte, erzählt, dass er nun definitiv den Wegzug aus der Innenstadt plane. „Irgendwohin, wo ich meine Einkäufe wirklich alle zu Fuß erledigen kann“, sagt er, „ich habe mir schon eine sehr schöne Wohnung in Zeitz-Ost angesehen.“ Aber er findet es traurig, dass das ein Grund für einen Umzug ist. „Wir ziehen von innen nach außen! Nicht einmal der Feierabendmarkt hat ja funktioniert“, meint er noch, „und da kann nun niemand sagen, dass es der Marktbetreiber und die Händler nicht versucht hätten. Es kommen keine Leute. Und wenn keine Leute kommen, kommen auch keine neuen Geschäfte.“
Viele Geschäftsinhaber leben jetzt schon nur noch von ihren Stammkunden. Die Laufkundschaft fehlt in der Innenstadt. Und wie geht es den „Neuen“? In der Buchhandlung trifft man immer potenzielle - Kunden. Sabine Nüssel, die mit dem Geschäft in die Selbstständigkeit startet, freut sich darüber. Und auch wenn es mal nicht so laufen sollte: „Wir geben einfach nicht auf“, sagt sie. Was so für die verbliebenen Innenstadthändler stehen könnte.