Infra-Zeitz wappnet sich für hoch energiereiche Abwasser
ALTTRÖGLITZ/MZ. - Es sieht recht gewaltig aus, was da hinterm Zaun an der Landstraße 193 auf dem Gelände der Infra-Zeitz Servicegesellschaft mbH entsteht. Seit dem vergangenen Winter wird hier im Bereich der zentralen Abwasserbehandlungsanlage des Chemie- und Industrieparks Zeitz gebaut.
Was Bauleiter René-Hendrick Beck und seine Leute von der Heitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau GmbH, Niederlassung Bitterfeld, bauen, ist eine modulare Erweiterung für die anaerobe Vorbehandlung von Abwasser. Von hoch energiehaltigem Abwasser, um es genau zu sagen. Wie es zum Beispiel in der neuen Stärkefabrik im Industriepark entsteht. Diese ist zwar insolvent, produziert aber und liefert natürlich auch Abwasser. Und wenn sie dereinst ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht hat, wovon Infra-Betriebsleiter Dieter Dreilich ausgeht, dann speist sie 520 Kubikmeter Abwasser am Tag in die Anlage ein. Die strotzen vor Energie, weshalb man sie vorbehandeln muss, bevor sie zur biologischen Aufbereitung in der Anlage weitergeleitet werden können. Dabei wiederum entsteht Methangas, das künftig in einer eigenen Biogasanlage vor Ort in elektrischen Strom umgewandelt werden soll. Im Übrigen entstünden beileibe nicht nur bei der Produktion von technischer Stärke aus Weizen für die industrielle Produktion hochenergiehaltige Abwasser, betont er, auch andere produzierende Unternehmen lieferten solche energiereichen Abwasser. Auf die würden dann nach Inbetriebnahme der neuen Anlage 20 Prozent der Investitionssumme umgelegt. Die liegt bei stolzen vier Millionen Euro, von denen das Land Sachsen-Anhalt 80 Prozent fördert, denn Investitionen in die Abwasserbehandlung, -beseitigung und Abwasserverwertung sind Investitionen in die Entwicklung der Infrastruktur. Europaweit wurde die Baumaßnahme ausgeschrieben und Bauleiter René Beck freut sich, dass seine Firma den Zuschlag als Generalunternehmer bekam. "Das ist hier eine angenehme Baustelle. Wir arbeiten gut mit dem Auftraggeber zusammen und dass man es nach der Arbeit nicht weit nach Hause hat, ist auch nicht zu unterschätzen", sagt der Leipziger schmunzelnd. Seine Leute erledigen alle Schalungs- und betontechnischen Arbeiten, für alle anderen Gewerke ist Beck der Koordinator. Viele Aufträge habe man an kleinere Firmen aus der Region weitergereicht. Firmen aus der Elsteraue, aus Zeitz, aus Kretzschau, Naumburg, Weißenfels, Zwenkau, Leipzig, Bad Düben, Dessau. Die Liste ist lang und der Schriftverkehr mit diesen Nachauftragsnehmern füllt jetzt schon sechs dicke Ordner.
Im Oktober soll die Erweiterung der Abwasserbehandlungsanlage in Betrieb gehen, trotz überdurchschnittlich vieler Frost- und Eistage, trotz lang anhaltenden Regens im Mai. "Wir liegen im Plan", versichert Beck.