«Immer mehr sprechen vor»
Hohenmölsen/MZ. - Ungewiss blieb das Schicksal des Hauses lediglich für kurze Zeit - damals, Anfang der 90er Jahre, als niemand so recht wusste, wie die Weichen gestellt werden. Erst als das DRK sich für den Kauf entschied, war alles klar. "Eine der ersten Aufgabe war, den Eingangsbereich zurückzubauen, zusätzlich Trennwände im Keller einzuziehen, aber auch zu entkernen", erinnerte sich Hans-Dieter Keutel, der Leiter der Einrichtung. Baulich war das Gebäude nicht im besten Zustand, teilweise regnete es rein.
Nach der Instandsetzung hielt eine Tagesstätte für seelisch behinderte Menschen Einzug. Auch eine Kleiderkammer wurde eingerichtet. "Es kam eins zum anderen hinzu", entsinnt sich Keutel. Es fanden bald die ersten Seniorennachmittage statt und auch die Familien-, Sucht- und Schuldnerberatungsstellen waren mehr denn je gefragt. "Wir sind ein Team, obwohl wir unterschiedliche Aufgaben erledigen", erklärt Sozialarbeiterin Edith Veitenhansel. In der Bastelgruppe ist Susanna Regner dabei, mit einigen Frauen Herbstliches zu kreieren. Auch die Musiktherapie ist ihr Metier. Singen und Gruppentänze kommen bei allen gut an, meint sie. Ein Zimmer weiter betreut Werner Veitenhansel einen 27-jährigen Mann, der an authistischen Störungen leidet. Eine Einzelbetreuung ist unumgänglich. In der Schuldnerberatung verrichtet gerade Claudia Lübke ihren Dienst. "Es werden leider immer mehr Menschen, die hier vorsprechen", merkt sie an. Quasi über Nacht könne es jeden treffen.
In der Kleiderkammer, die im Keller untergebracht ist, machen sich Annerose Pohl und Petra Stanke, sie sind über ABM beschäftigt, zu schaffen. Textilien und Spielzeug, die von Bürgern gebracht werden, sind einzusortieren. Für 50 Cent können Bedürftige diese dann erwerben. "Es kommt schon vor, dass im Monat bis zu 200 Menschen hereinschauen und etwas kaufen", sagt Frau Stanke.