Warnstufe 1 am Pegel Zeitz Hochwasser Weiße Elster: Warnstufe 1 am Pegel Zeitz - Wie sich die Lage entwickeln soll

Zeitz - „Wenn ich aus dem Fenster schaue und es ist so viel Wasser in der Weißen Elster und es fließt sehr schnell, dann bekomme ich doch Herzklopfen.“ Silvia Seifert sagt es und legt die Stirn in Falten. Sie ist Vorsitzende des Vereins Sozial- und Heilpädagogisches Hilfswerk Zeitz, zu dem ein Kinderheim in der Zeitzer Elsterstraße gehört.
Das Haus in Sichtweite der Weißen Elster stand beim Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 unter Wasser und nahm schweren Schaden. Die Katastrophe wird Silvia Seifert nie vergessen.
Weiße Elster in der Region Zeitz: Steigt Pegel weiter?
Das Flussbett der Weißen Elster ist derzeit wieder voll und das Wasser fließt sehr schnell. Seit Wochenbeginn gilt laut Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) Warnstufe 1 im Bereich des Pegels Zeitz, der sich nahe des Tiergartens befindet. Dort ist am Montag 7 Uhr ein Pegelstand von 3,22 Metern gemessen worden. Prognosen des LHW vom Montagmorgen sagen, dass der Pegel bis Dienstagfrüh auf 3,45 Meter steigen wird, dann aber wieder sinkt. Der Pegelstand ist jedoch nicht identisch mit dem Wasserstand der Weißen Elster. Der Pegel Zeitz wird in einer Vertiefung gemessen.
Der normale Pegelstand der Weißen Elster in Zeitz liegt etwa zwischen 2,19 und 2,25 Meter. „Erreicht der Pegel 3,25 Meter, gilt die erste Alarmstufe, doch da besteht noch kein Handlungsbedarf“, sagt Patrick Roscher, Feuerwehrchef in Maßnitz. Die Einwohner der sogenannten Wasserdörfer beobachten mit Argusaugen die weitere Entwicklung der Pegelstände, schließlich haben sie schon viel Leid bei vergangenen Hochwassern erfahren. So packen vorsichtshalber die ersten Anwohner schon mal gefährdete Sachen aus dem Keller zusammen und stellen sie eine Etage höher.
Hochwassergefahr: Freiwillige Feuerwehr Wetterzeube in leichter Alarmbereitschaft
In leichter Alarmbereitschaft ist die Freiwillige Feuerwehr Wetterzeube. Mindestens stündlich überprüft Montag der stellvertretende Wehrleiter Robert Franke den Pegelstand in Gera-Langenberg. „Der ist für uns maßgeblich. Dazu habe ich eine App, auf die ich regelmäßig schaue“, sagt er. Am Montagmorgen gab es noch leichte Steigerungen von zehn bis zwanzig Zentimetern, aber ab Mittag blieb der Stand dann halbwegs stabil.
„Wenn der Schnee schmilzt, es aber dazu noch weitere Niederschläge gibt, sind wir in Wetterzeube sowieso schon automatisch in Habtachtstellung. Diese Erfahrung haben wir über die Jahre hinweg angesammelt“, erklärt Robert Franke.
Feuerwehr: „Eine erste Maßnahme wäre es dann erstmal, das Museum unten am Wehr zu sichern.“
Noch aber gehen die Kameraden der Wetterzeuber Feuerwehr ganz normal ihrer Arbeit nach, haben aber einen möglichen Hochwasser-Einsatz im Hinterkopf. Denn es könnte ja jederzeit losgehen. „Eine erste Maßnahme wäre es dann erstmal, das Museum unten am Wehr zu sichern. Alles Weitere muss man sehen und vor Ort entscheiden“, erklärt der stellvertretende Wehrleiter.
Wenn der Pegelstand in Gera-Langenberg ein kritisches Maß erreichen würde, hätten die Kameraden in Wetterzeube rund zwei Stunden Zeit für erste Handlungen. Allerdings ist die Bewertung des Hochwassers an dem Messpunkt neu, früher gab es ab 2,20 Meter Hochwasser-Alarm. „Wir haben aber aktuell noch keine Erfahrungswerte mit der neuen Regel. Deswegen beobachten wir den Fluss bei uns im Dorf natürlich auch regelmäßig“, erklärt Franke. Und die Weiße Elster ist in Wetterzeube gut gefüllt. Nicht nur mit Wasser, sondern auch mit dem üblichen Treibgut, welches sich gerade bei hohem Wasserstand von Thüringen aus kommend gern am Wehr festsetzt.
Hochwasser Weiße Elster: Keine akute Gefährdungslage für die Bürger in Zeitz
Aus dem Thüringer Landesamt für Umwelt kommt indes Entwarnung. „Der Abflussscheitel passiert gerade Gera und danach werden die Wasserstände fallen“, teilt Pressereferent Peter Krause Montag gegen 14 Uhr mit. Denn die Schneereste seien weitestgehend verschwunden und vom Deutschen Wetterdienst werden für die nächsten drei Tage nur noch geringe Niederschläge vorhergesagt.
Die Schneeschmelze am Sonntag und die Regenfälle am Montagvormittag führten zu einem deutlichen Wasseranstieg im Quellgebiet der Weißen Elster in Sachsen. Allerdings wurden hier keine Alarmstufen erreicht. Die Welle wanderte weiter abwärts, ließ auch in Greiz, Berga und Gera die Pegelstände ansteigen. Doch auch hier blieb der Pegel deutlich unterhalb des Richtwertes für eine Alarmstufe. Montagnachmittag wurde auch in Zeitz der Höchststand erreicht. Bis zum Abend fiel der Wasserstand wieder.
Die Zeitzer Stadtverwaltung teilte am frühen Nachmittag mit, „dass angesichts des aktuell prognostizierten maximalen Wasserstandes der Weißen Elster keine akute Gefährdungslage für die Bürger in Zeitz besteht“. Sollte sich die Lage entgegen der Erwartungen verschärfen, werde die Stadt Informationen unter anderem auf ihrer Internetseite veröffentlichen.
››Informationen: www.zeitz.de; www.hochwasservorhersage.sachsen-anhalt.de (mz)
