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Hilfe auf Weg aus dem Abseits

Von Hartmut Landes 09.02.2007, 17:04

Zeitz/MZ. - Doreen Gloede ist zufrieden. Die Erziehungswissenschaftlerin leitet derzeit ein Integrationsprojekt der Fortbildungsakademie für Wirtschaft für Arbeitslosengeld-II-Empfänger im Burgenlandkreis. Dessen Ziel ist es, möglichst viele Langzeitarbeitslose in einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Das aktuelle Projekt läuft seit Juni des Vorjahres und dauert noch bis Ende März.

"Wir haben eine Erfolgsquote von über 30 Prozent", freut sich Frau Gloede. Wie sie und ihre vier Mitarbeiter in Zeitz das erreichen, beschreibt sie mit wenigen Worten: "Wir nehmen die Leute an der Hand, geben ihnen Hilfe zur Selbsthilfe." Im Konkreten sieht das so aus, dass die Projektteilnehmer von der Arbeitsgemeinschaft Burgenlandkreis zur Umsetzung des Sozialgesetzbuches II in das Projekt vermittelt werden, in dem sie maximal ein halbes Jahr verweilen dürfen. Die Suche nach einer geeigneten Stelle, zumeist im Internet oder durch Studium von Zeitungsannoncen, übernehmen die Projektteilnehmer selbst. Bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, bei der Finanzierung der Bewerbung und bei der Erstattung von Fahrtkosten helfen die Projektbetreuer.

Die Hilfe geht sogar so weit, dass den Betroffenen ein Sozialcoach zur Seite gestellt wird. Dieser Betreuer hilft den Hartz-IV-Empfängern, ihre persönliche Situation besser in den Griff zu bekommen. So wird beispielsweise Hilfe bei der Zusammenarbeit mit der Schuldnerberatung angeboten, es gibt Unterstützung bei der Vorbereitung von Umzügen, es werden Kontakte zu Suchtberatungsstellen oder zum Straßenverkehrsamt zur Wiedererlangung eines Führerscheins hergestellt. Frau Gloede sagt: "Viele unserer Projektteilnehmer sind in einer schwierigen persönlichen Situation. Sie brauchen eine Begleitung. Und dabei ist die Arbeit eines Sozialcoaches von hohem Nutzen." Zudem arbeiten die Teilnehmer am Integrationsprojekt mit konkreten Zielvorgaben. Laut Gloede ist für die Betroffenen das Projekt ein hartes Programm, bei dem sie mitziehen müssten.

Wunder bei der Stellensuche erleben die Projektteilnehmer, von denen manche mehr als zehn Jahre ohne Job sind, nicht. Sie werden zumeist in Helfertätigkeiten auf dem Bau oder im Dienstleistungsgewerbe vermittelt. 80 Prozent der Vermittelten erhielten einen Job in der Region. Sie könnten täglich von ihrem Arbeitsort nach Hause fahren, sagt Gloede.