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Heimatverein Kreischau-Pobles Heimatverein Kreischau-Pobles: Das einstige Rittergut hat neue Herren

Von Heike Riedel 07.09.2003, 13:48

Kreischau/MZ. - Den Männern stehen die Schweißperlen im Gesicht. Nach dem großen Aufräumen ist die "Baubrigade" im Einsatz. Im Heimatverein Kreischau-Pobles findet sich so ziemlich jedes Gewerk - und was die Mitglieder nicht gelernt haben, das bringen sie an Fähigkeiten vom eigenen Hausbau ein. "Auf dem Dorf hat  jeder ein Grundstück in Ordnung zu halten", winkt Vereinsvorsitzender Steffen Völker ab, der als promovierter Elektroniker beruflich eher am Schreibtisch anzutreffen ist. Seine Frau Anett hat die Ärmel hochgekrempelt, um vor dem Gebäude Unkraut zu jäten.

Sohn Christian trainiert seine Muskeln an der Schubkarre. Als Chef einer Baufirma kommt mit Jürgen Schwarz aber einem Fachmann die Bauleitung zu. Die rote Fahne, die sich unter dem Gerümpel fand, signalisiert gleich über der Kellertür, hier wird gearbeitet. Bürgermeister Ralph Ruser bringt einen Kasten Bier vorbei. Die Frauen des Vereins kümmern sich um die weitere Verpflegung der Mannschaft.

Im August wurde der Nutzungvertrag für die Kellerräume zwischen der Gemeinde und dem Heimatverein Kreischau-Pobles unterzeichnet. Nun sollen sie ausgebaut werden und dann dem Heimatverein, der Feuerwehr der beiden Dörfer sowie der Jugendfeuerwehr der Gemeinde Domizil sein. "Für uns ist das eine Überlebensfrage, seitdem die Gaststätte 'Zum Landmann' nicht mehr existiert und wir damit keinen öffentlichen Raum für unsere Zusammenkünfte mehr haben", erklärt Steffen Völker.

Fördermittel und Eigeninitiative sollen die Belastung des Gemeindehaushaltes in Grenzen halten. Bis Jahresende ist erst einmal geplant, die Kellerräume zu entkernen, für ordentliche Belüftung zu sorgen und die nötigen Elektroleitungen in den Fußboden zu kriegen. Weil wegen der Lärmbelästigung abends und sonntags nicht gearbeitet werden kann, drückt die Zeit.

Früher sei einmal eine Brauerei hier untergebracht gewesen, erzählen die Alten des Dorfes. An die Zeit, wo mit Kindergarten, Bauernstube, Konsum, Poststelle und Jugendklub das ehemalige Rittergut ein Dorfzentrum war, erinnern sich die meisten sehr gut. Und sie haben schon vor ihren Augen, wie wieder regelmäßig Menschengruppen hierher ziehen.