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Halten ist die Botschaft Halten ist die Botschaft: Rauschwitzer Holzkünstler rettende Hand der Glasarche

Von Angelika Andräs 28.06.2019, 14:00
Holzkünstler Christian Schmidt bringt zurzeit die hölzerne Hand für die nächsten Stationen der Glasarche auf Vordermann.
Holzkünstler Christian Schmidt bringt zurzeit die hölzerne Hand für die nächsten Stationen der Glasarche auf Vordermann. R. Eckel

Rauschwitz/Zeitz - Die Glasarche 3 ist mittlerweile die Botschafterin von Zeitz. Denn das Kunst-Naturschutz-Projekt, das der Zeitzer Rainer Helms ins Leben rief, kommt in der Welt herum. Doch was wäre die Arche, das gläserne Boot des Glaskünstlers Ron Fischer aus dem Bayerischen Wald, ohne die hölzerne Hand, in der sie ruht? Sie ist nicht nur der Sockel, die Halterung, sondern es treffen sich vielmehr zwei Kunstwerke mit großem Symbolwert.

Rauschwitz Holzkünstler betreut viele Projekte in Zeitz

Stellt die Glasarche die Zerbrechlichkeit der Natur dar, so ist die hölzerne Hand die Chance der Menschen, sie zu zu halten, zu bewahren. Und genau das hat der Holzkünstler Christian Schmidt aus Rauschwitz eingefangen, als er sie zusammen mit dem Ukrainer Sergiy Dyschlevyy schuf. Die Zeitzer kennen Schmidt aber mittlerweile auch noch durch viele andere Projekte, die er gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverein Mittleres Elstertal und dessen Vorsitzenden Rainer Helms durchzieht.

So können die Zeitzer seinen Baum auf Kloster Posa entdecken, der besondere Früchte trägt: Äpfel, die in Wort und Bild darüber informieren, was es mit den Streuobstwiesen auf sich hat. In Breitenbach entstand zum Familienfest auf dem Waldspielplatz eine Skulptur in Form einer Arche. Während der Umweltwoche in Predel war Schmidt im vergangenen Jahr dabei, als Holzfiguren zum Thema Artenschutz entstanden, die heute am Elsterradweg zu finden sind.

Holzkünstler erfolgreich mit internationalen Projekten

Längst ist Christian Schmidt über Landesgrenzen hinaus bekannt, war bei vielen Künstlerwettbewerben erfolgreich, stellt in Deutschland aus oder in Belgien oder in einem Restaurant in Strasbourg. Zwei seiner hölzernen Engel sind sogar nach Rom umgezogen. „Einer steht sogar beim Papst“, hat Schmidt mal verraten, obwohl er ansonsten nicht der große „Aufzähler“ ist, wo seine Kunst inzwischen zu finden ist.

Aber Rom, das ist schon etwas Besonderes. Bekannte hatten eigentlich nur einen Engel als Gastgeschenk mit in den Vatikan genommen. Doch Papst Franziskus gefiel er, und er bestellte bei Schmidt einen weiteren Engel für seine privaten Gemächer. Dabei war es Schmidt gar nicht in die Wiege gelegt, Holz zu bearbeiten. Er hat Fleischer gelernt. Wie gut er mit Holz umgehen kann, merkte er eher zufällig, erzählt man sich, als seine Mutter sich einen Holzpilz für den Garten wünschte. Schmidt beschloss nämlich, den selbst anzufertigen.

Umzug der Glasarche mit Holzhand den Holzkünstlers nach Altenberg

Ehe die Glasarche am 1. Juli nach Altenburg zieht, hat sich Schmidt die Hand noch einmal vorgenommen. Dafür dockte das gläserne Boot extra in Rauschwitz an. Seit drei Jahren hält das hölzerne Kunstwerk die Glasarche bei Wind und Wetter, Sonne und Regen, Hitze und klirrender Kälte. Das hinterlässt Spuren. Doch für die nächsten „Häfen“ soll alles wieder schick sein.

Schaut man genau hin, dann sieht man, dass die Glasarche der haltenden Hand entgleiten könnte. Noch hält sie aber. Genau das ist die Botschaft. Und die Hoffnung von Schmidt und Helms. (mz)