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Gleinaer rücken ihren Schatz ins rechte Licht

Von Maria Barsi 29.06.2005, 17:09

Gleina/MZ. - Am Dienstag hatten sie volles Licht und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit noch dazu. Mit Voitzsch war Baupfleger Fred Lange gekommen, Restaurator Torsten Arnold war sowieso vor Ort, Bauforscher Mark Bettge war mit dabei, Pfarrerin Barbara Czupalla, Kunstbeauftragter Sigurd Susch und der Gemeindekirchenrat. Mehr, als in die halbrunde Nische hinter Altar und Turmtreppe auf einmal hineinpassten.

Um 1200 sei die Malerei entstanden, sagte Torsten Arnold. Die Apostel schmücken die Nische in Fensterhöhe, in der Halbkuppel über ihnen thront Christus. Lange bewunderte besonders die gut erhaltenen Heiligenscheine der Apostel und des Christus - Stuckapplikationen, die hierzulande eine kunstgeschichtliche Rarität seien. Natürlich hat die Malerei die 800 Jahre seit ihrer Entstehung nicht schadlos überstanden. Es sind im Wesentlichen die Vorzeichnungen in rotem Ocker und in Gelb gut zu erkennen, die ursprüngliche Ausmalung hingegen ist nur dem Fachmann schwach sichtbar. Noch, sagte Lange, wenn es Arnold gelingt zu erhalten, was noch da ist.

Die Apsis mit ihrer Kalkmalerei liegt der Kirchgemeinde schon lange auf der Seele. Nicht erst, seit Anfang der neunziger Jahre ein Gutachter auf den Schatz aufmerksam machte, der da in der ältesten Kirche des Landkreises schlummerte. Die Denkmalpflege wurde informiert, Fachleute schauten sich an, was übrig war seit dem Umbau der Kirche im Barock und seit man in den Zwanzigern des vorigen Jahrhunderts in bester Absicht die übermalten Bilder wieder freilegte und dadurch die ursprüngliche Bemalung weiter zerstörte.

Seit etwa zwei Jahren drängen nun alle Seiten, das zu sichern, was noch vorhanden ist. Doch dazu braucht es Geld. Viel Geld. Jetzt sind die ersten gut 26 000 Euro vom Land, von der Kirchlichen Stiftung Kunst- und Kulturgut und von der Kirchgemeinde selbst für die Konservierung der romanischen Gewölbemalerei in der Apsis und die Bauforschung da. Dazu gehört, die Rissbereiche in Putz und Mauerwerk zu stabilisieren, die Salzkrusten im Sockelbereich zu entfernen, den Putz zu entsalzen und zu sanieren. Die Reste der Kalktünche über der Malerei fasst Arnold erst einmal nicht an, es wird nichts zusätzlich freigelegt und nichts retuschiert. "So ein Vorgang braucht einfach Zeit. Da darf man nichts übers Knie brechen", betonte Lange.