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Gläser klingen zur Premiere im Zeitzer Seniorenhaus

Von HARTMUT LANDES 01.01.2009, 17:41

ZEITZ/MZ. - Und wie ihr erging es auch den anderen 39 Bewohnern des Zeitzer Seniorenhauses in der Prager Straße. Sie erlebten an diesem Abend eine Premiere: Den ersten Jahreswechsel in dem neu errichteten privaten Pflegeheim.

Keine große Feier, das lässt der Gesundheitszustand der Bewohner nicht zu, aber dennoch etwas Besonderes hatten sich Inhaberin Elke Flister und ihre Mitarbeiterinnen für die ihnen anvertrauten Frauen und Männer einfallen lassen. An festlich gedeckten Tischen gab es ein besonderes Abendmenü mit verschiedenen Salaten und Würstchen, Sekt und Saft zum Anstoßen auf das neue Jahr und zu späterer Stunde wurden Canapés und alkoholfreier Punsch gereicht. Die Gruppe älterer Damen, zu der Ruth Fischer gehört, und die von den Pflegerinnen liebevoll "unsere Frauenrunde" genannt wird, genoss den Abend und die Angebote zum Jahreswechsel. "Das hat hier was Familiäres", sagt Hildegard Weidlich und erntet von ihren Mitbewohnerinnen Zustimmung.

Elke Flister freut sich über solche Äußerungen. Denn ein offenes Haus zu sein, in dem Gäste und Familienmitglieder gern gesehen sind und in dem Wert auf individuelle Betreuung gelegt wird, das war der Anspruch, mit dem die 47-Jährige den Bau des Pflegeheims angegangen ist. Nun sind drei Monate nach dem Einzug der ersten Bewohner vergangen. Die "Familie" hat sich gefunden. Zu der gehören neben den Bewohnern auch 28 Beschäftigte. Pflegefachkräfte, Pflegeassistentinnen und Hauswirtschafterinnen. Eine von ihnen ist Angelika Ihbe. Viele Jobs habe sie vor ihrer Arbeit im Pflegeheim gehabt. Jetzt glaubt sie, etwas auf Dauer gefunden zu haben, was ihr Spaß macht. "Es ist die Arbeit mit Menschen und die gute Atmosphäre im Kollektiv", begründet sie.

Auch Pflegerin Silke Scharlach betont, es sei wichtig den Bewohnern das Gefühl zu vermitteln, mehr als gut untergebracht zu sein. Dazu tragen auch die täglichen Angebote im Seniorenhaus bei. Gedächtnistraining, gemeinsames Basteln, selbst Turnstunden gibt es. Und ein Umfeld, das den Senioren regelmäßig den Kontakt zu Kindern aus der benachbarten Grundschule beschert, die auch mal zu besonderen Anlässen Lieder für die Bewohner singen. Elke Flister ist dieser Kontakt besonders wichtig. "Wir wohnen hier und sind nicht das Krankenhaus", sagt sie nicht nur, sondern versucht diese Grundhaltung auch umzusetzen. Beispielsweise, indem die Bewohner die Möglichkeit haben, kleinere Haustiere wie Wellensittiche oder Katzen zu halten. Davon habe aber noch niemand Gebrauch gemacht. Dennoch gibt es seit kurzer Zeit zwei Kater im Haus. Und "Molli" und "Moritz" erfreuen sich als Haustiere großer Beliebtheit. Im Frühjahr soll es im Seniorenheim mehr Tiervielfalt geben. Dann wird auf dem Gelände ein Streichelzoo eingerichtet, in den auch Zwergziegen einziehen werden. So ein Angebot lade zu kleinen Spaziergängen ein und motiviere Bewohner trotz Gehbehinderungen mobil zu bleiben oder auch wieder zu werden, ist Pflegeheimchefin Elke Flister überzeugt.