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Gewerbegebiet Hollsteitzer Grund I Gewerbegebiet Hollsteitzer Grund I: Proteste gegen Bau eines Krematoriums

Von Karin Großmann 15.08.2003, 16:54

Hollsteitz/MZ. - Die Hollsteitzer Günther Hörtzsch, Helmut Fredrich, Sina Schneider und Gerd Burkhardt sowie der gegenüber des Gewerbegebietes eine Gärtnerei betreibende Eberhard Fredrich bringen das Thema an die Öffentlichkeit, sammelten in den letzten Wochen Unterschriften in allen vier Ortsteilen der Gemeinde, um eine Bürgeranhörung gegen den Verkauf einer Fläche für den Bau der Anlage anzustreben. "Die Gemeinde Döschwitz hat 791 Wahlberechtigte", erklärt Frau Schneider, deren Wohnhaus an das Gewerbegebiet grenzt. "Etwas über 450 haben wir in der Ferienzeit angetroffen, 447 haben sich mit ihrer Unterschrift gegen die Anlage ausgesprochen."

Die Hollsteitzer hatten von der Absicht erfahren, dass ein Bestattungsunternehmen ein solches "Krematorium" bauen will, an der Gemeinderatssitzung am 28. Juli teilgenommen, dort auch Rederecht bekommen und massiv ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. Auch wenn eine solche Anlage auf modernstem technischen Standard gebaut würde, die Emissionsschutzwerte den gesetzlichen Vorgaben entsprechen würden, formuliert Hörtzsch, der Kfz-Fachmann: "Total abgasfreie Anlagen gibt es nicht, nur abgasarme."

Fredrich, der seine Bedenken in einem Brief an den Gemeinderat faxte, vermutet Umsatzeinbußen. "Wer kauft mir noch einen Kohlkopf ab, auf dem man feinen Staub von verbrannten Leichen vermutet?" Die Erweiterung seines Betriebes mit dem geplanten Feingemüseanbau auf dem benachbarten Feld - da würden auch Arbeitsplätze geschaffen - könne er vergessen. Im Gegenteil, er bangt um seine Existenz.

"Mit dem Gedanken, eine solche Verbrennungsanlage in der Nähe zu haben, kann ich nicht leben. Das wird mich krank machen. Da habe ich keine Lust mehr, in Hollsteitz zu leben", bringt Hörtzsch die Bedenken der Runde auf den Punkt.

"Ein Krematorium ist kein Zugpferd für die Region", befürchtet Frau Schneider. "Wer will dann noch hierher ziehen oder Mietwohnungen beziehen?" fragt sie sich und befürchtet durch eine Verschlechterung des Images der Gemeinde auch eine Wertminderung der Gemeinde.

Die Entscheidung, dass eine solche Anlage gebaut wird, dürfe der Gemeinderat nicht fällen, ohne die Bürger einzubeziehen. Deshalb liege ihm der Antrag, eine Bürgeranhörung anzuberaumen, vor.