Georg Christoph Biller Georg Christoph Biller: Abschied im Tröglitzer Kulturzentrum
Tröglitz/Leipzig - Selbst nach seiner feierlichen Verabschiedung am Donnerstag in der Leipziger Thomaskirche war der ehemalige Kantor Georg Christoph Biller noch ein gefragter Mann.
Georg Christoph Biller wurde 1955 in Nebra geboren. Als Jugendlicher war er neun Jahre lang selbst Mitglied im weltberühmten Leipziger Thomanerchor. Später studierte er unter anderem Orchesterdirigieren bei Kurt Masur und Gesang bei Bernd Siegfried Weber an der Musikhochschule in Leipzig. Biller war Chordirektor im Leipziger Gewandhaus und lehrte als Dozent für Chorleitung in Halle. 1992 wurde er Kantor des Thomanerchors und damit der 16. Nachfolger von Johann Sebastian Bach. In der Thomaskirche pflegte er die Musiktraditionen von der Moderne bis zum zeitgenössischen Schaffen. In den 22 Jahren entstanden zahlreiche CD-Aufnahmen. Anfang des Jahres trat Biller aus gesundheitlichen Gründen als Kantor zurück. Am Donnerstag wurde er verabschiedet. Er wird weiterhin als Gastdirigent, Chorpädagoge und Komponist tätig sein.
Denn auch wenn sich der 59-Jährige aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens von dem Amt zurückziehen muss, wird es so schnell nicht leise um den umtriebigen Dirigenten und Musikprofessor. Schon an diesem Sonntagnachmittag wird er im Alttröglitzer Kulturzentrum ein Benefizkonzert zugunsten von Asylbewerbern leiten. „Wir wollen mit der Musik ein Zeichen für Mitmenschlichkeit setzen. Und nachdem Tröglitz so in den Negativschlagzeilen war, wollen wir wieder für positive Nachrichten sorgen“, sagte der aus Nebra stammende Biller nach seiner Verabschiedung in der Thomaskirche.
Mit dem Leipziger Barockorchester und den Leipziger Bach-Solisten wird er die Kantate „Brich mit den Hungrigen dein Brot“ aufführen. Johann Sebastian Bach hatte das Stück im 1732 zum Begrüßungsgottesdienst für Flüchtlinge aus Salzburg gegeben. „Die Protestanten waren von einem katholischen Bischof aus ihrer Heimat vertrieben worden. Daher passt das Stück auch noch gut in die heutige Zeit“, sagte Biller. Das Barock-Orchester wird in kleiner Besetzung mit 18 Musikern spielen, dazu kommen noch einmal die 18 Bachsolisten. „Die Sänger werden wie zu Bachs Zeiten vor dem Orchester stehen“, so der Kantor a.D.
Benefizkonzert hat für Biller große Bedeutung
Des Weiteren wird die erste Fassung des Magnificats von Bach gespielt, ein Lobgesang auf die Verkündung von Christi Geburt. Das Benefizkonzert für die Flüchtlinge ist Georg Christoph Biller besonders wichtig. „Gerade weil ich gesundheitlich angeschlagen bin, weiß ich, wie wichtig Verständnis für Menschen in Not ist“, sagte er.
Der Landrat des Burgenlandkreis Götz Ulrich (CDU) freute sich auf das Konzert. „Wir sind schon ein bisschen stolz, dass das Leipziger Barockorchester in den Burgenlandkreis kommt“, sagte der Politiker. „Georg Christoph Biller ist seiner alten Heimat treu geblieben und hat immer wieder Konzerte in Nebra gegeben.“ Der Landrat hofft, dass von der Veranstaltung im Kulturzentrum auch einige Leipziger aus der Stadt in den Burgenlandkreis gelockt werden.
Die Spenden des Benefizkonzerts sollen Asylbewerbern in der Region zugute kommen. „Mit dem Geld wird der Sprachunterricht für die Flüchtlinge zusätzlich unterstützt“, sagte Ulrich. Zwar finanziert der Burgenlandkreis bereits Basis-Sprachkurse. Darüber hinaus sollen allerdings noch spezielle Lehrbücher in den Muttersprachen der Flüchtlinge angeschafft werden. „Wir wollen, dass die Neuankömmlinge möglichst schnell Deutsch lernen, damit sie ordentlich integriert werden können“, so der Landrat.
Das Benefizkonzert beginnt um 17 Uhr im Hyzet-Kultur- und Kongresszentrum in Alttröglitz. Der Eintritt ist frei. Es wird um eine Spende für Asylbewerber gebeten. (mz)