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Gedenktafel für Elli Voigt vertagt

Von UTA KUNICK 12.05.2010, 18:05

DROSSDORF/MZ. - Zuvor hatte sich der Kulturausschuss mit der Angelegenheit befasst und eine Empfehlung für den Gemeinderat erarbeitet. "Wir waren uns darüber einig, die Beratung zur Gedenktafel um zwei Jahre zu vertagen", erklärte Ausschussvorsitzende Margit Vattes. "Wir möchten, dass der Gemeinde ein offizieller Nachweis vorgelegt wird, wie das Ganze damals konkret abgelaufen ist." Elli Voigt wurde am 15. April 1945 erschossen am Wehr aufgefunden. Die näheren Umstände sind bis heute nicht bekannt.

Elli Voigt soll in ein Panzergefecht gekommen sein. So berichtet es Kurt Kutzschbauch. Der ehemalige Journalist, der in Großosida geboren ist und in Berlin lebt, schreibt in seinem Tagebuch, dass die junge Frau am 13. April 1945 von Kleinosida nach Großoisda geeilt war, um die Bewohner vor dem Einzug der US-Truppen, die schon in Kleinosida eingezogen waren, zu warnen. Sie sollten weiße Fahnen hissen, damit ihnen die Amerikaner nichts tun, habe Elli Voigt den Großosidaern geraten. "Sie hat es auf dem Rückweg nach Kleinosida mit dem Leben bezahlt", erklärt Kutzschbauch. Er ist es auch, der die Geschichte ins Rollen brachte und der sich wünscht, dass es in Großosida eine sichtbare Erinnerung an Elli Voigt gibt. Egal ob Gedenkstein oder Gedenktafel. Doch der Gemeinderat braucht fundierte Beweise. So wurde es auf der Sitzung mehrfach betont.

Es sei unstrittig, dass die junge Frau Opfer des Krieges ist, befinden die Räte. Wenn eine Gedenktafel angebracht wird, muss die Geschichte aber ganz konkret belegbar sein, geben sie zu bedenken. Am besten durch weitere Zeitzeugen, die bestätigen können, was Kutzschbauch schreibt.

"Wir sind als Gemeinde nicht in der Pflicht, historische Forschung zu betreiben", sagte Norbert Salzmann, nachdem Roland Kühn bereits zum Tod von Elli Voigt recherchiert hatte. Kühn ist über eine Maßnahme der Zeitzer Innovativen Arbeitsfördergesellschaft in der Gemeinde beschäftigt. Über die näheren Umstände, die zum Tod von Elli Voigt führten, fand er nichts heraus. "In meiner Studienzeit haben wir alles erforscht, was in Bergisdorf, Raba und Umgebung im Zweiten Weltkrieg passiert ist. Der Name Elli Voigt ist damals niemals aufgetaucht", sagte Christine Hörtzsch. Vielleicht schafft es Kurt Kutzschbauch, der sich intensiv mit der Geschichte beschäftigt, die Gemeinderäte durch weitere fundierte Argumente zu überzeugen, erklärte Salzmann in der Debatte.