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Gaststätte Cuba Caliente geschlossen Gaststätte Cuba Caliente geschlossen: Wirtin geht nun nach Kuba

Von Yvette Meinhardt 27.01.2019, 14:00
Regina Paneque hat ihre Gaststätte in Spora zum 31. Dezember geschlossen. Hier zeigt sie ein altes Foto aus der Küche von 1985.
Regina Paneque hat ihre Gaststätte in Spora zum 31. Dezember geschlossen. Hier zeigt sie ein altes Foto aus der Küche von 1985. René Weimer

Spora - Ein großer Strohhut hängt an der Wand, darunter stehen Kakteen zur Deko im Fenster und im Gastraum herrscht munteres Gequassel. Ein Hauch lateinamerikanisches Flair herrscht in der Gaststätte Cuba Caliente in Spora. Doch es ist nicht einfach nur ein Restaurant, sondern ein wichtiger Treffpunkt für das gesellschaftliche Leben im Dorf. Aber zum 31. Dezember hat Regina Paneque die Gaststätte im 300-Seelen-Ort geschlossen.

Die Wirtin hat das Rentenalter erreicht, klagt über einige gesundheitliche Probleme und sitzt auf gepackten Koffern. „Anfang Februar fliege ich nach Kuba, denn ich habe schon einmal mehr als 20 Jahre in Kuba gelebt und möchte meinen Lebensabend dort verbringen“, sagt Regina Paneque. Auch die jüngere ihrer beiden Töchter wurde auf der karibischen Insel geboren.

Cuba Caliente in Spora: Nachfolger für die Gaststätte ist noch nicht gefunden

Ein Nachfolger für die Gaststätte ist noch nicht gefunden, so räumt Regina Paneque langsam ihre Sachen zusammen. Am 3. Februar geht die Reise los. Nach zehn Stunden Flug freut sie sich auf warme 25 Grad, auf Sonne, Strand und Meer. Denn die angenehmste Reisezeit für Kuba - so empfehlen es Veranstalter - ist während der Trockenzeit von November bis April. Das Ziel der Deutschen - die Stadt Manzanillo - liegt direkt am Meer.

„Ich werde erst einmal meine dortige Familie und Freunde besuchen, mich erholen und dann Vorbereitungen für meine bevorstehende Ausreise treffen“, sagt die 64-Jährige. In Deutschland hat sie sich bereits im Einwohnermeldeamt umgemeldet und ihre Gewerbe abgemeldet. Zehn Jahre lang hat Regina Paneque die Gaststätte in Spora geführt.

Cuba Caliente in Spora: Der geräumige Saal wird bis zuletzt jede Woche für Kuba-Fitness genutzt

Zuvor stand das Haus leer. Der geräumige Saal wird bis zuletzt jede Woche für Kuba-Fitness genutzt. Die Kurse bietet ihre jüngere Tochter an und bringt lateinamerikanisches Temperament mit. Auch eine Kegelbahn gehört zum Haus, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern würde. Heimatverein, Tequilla-Club, Treffen der Pudelzüchter - in der Gaststätte traf man sich. Im Sommer hielt auch so mancher Radfahrer an.

„Wir hoffen sehr, dass unsere Wirtin einen Nachfolger findet, der auch für unseren Heimatverein ein offenes Ohr hat“, sagt Helga Zappe vom Vorstand des Heimatvereins. Einmal im Monat treffen sich die Senioren zur ihrer geselligen Runde. „Diese Kaffeenachmittage werden uns im Ort sehr fehlen, und ob wir so eine tolle Wirtin wie Regina wieder finden, steht in den Sternen“, fährt Helga Zappe fort.

Kleine Rente - „Ich glaube kaum, dass ich davon in Deutschland gut leben könnte“

Doch der Entschluss der Wirtin steht fest. „Ich bekomme nur eine kleine Rente. Ich glaube kaum, dass ich davon in Deutschland gut leben könnte“, sagt sie. Dabei hat sie nach dem Abschluss der Schule den Beruf einer Schneiderin in Altenburg erlernt. Aber im Handwerk habe sie eben auch nicht so viel verdient. Später als Selbstständige konnte sie nur wenig Geld in die Rentenkasse einzahlen.

Dementsprechend niedrig sei jetzt ihre Rente. Ein bisschen Wehmut ist beim Kofferpacken dabei. So steht auf dem Tresen ein altes Schwarzweißfoto mit ihren ehemaligen Kolleginnen. Den Trubel, die Gäste und auch ihre beiden Töchter mit deren Familien wird sie wohl vermissen. „Ich hoffe natürlich, dass mich meine Kinder und Enkel auf Kuba besuchen kommen“, sagt sie mit einer Träne im Auge. (mz)

Einmal im Monat treffen sich die Senioren zum Plaudern.
Einmal im Monat treffen sich die Senioren zum Plaudern.
René Weimer