Funkamateure suchen Nachwuchs in den Schulen
ZEITZ/MZ. - Es ist Samstagnachmittag. Da ist die Zeitzer Clubstation unter dem Dach des Jugendklubhauses in der Freiligrathstraße außer der Reihe besetzt. Schließlich ist 18. April, Weltamateurfunktag. Da wollen die Funkamateure interessierten Gästen vorstellen, mit welchen Möglichkeiten sie in Katastrophensituationen helfen können. Denn wenn telefonieren oder Gespräche per Digitalfunk nicht mehr möglich ist, können die Funkamateure mit ihren Frequenzen immer noch helfen. Das geschah zum Beispiel 2004 bei der Tsunamikatastrophe in Südostasien oder jüngst beim Erdbeben in den Abruzzen. Da halfen italienische Funkamateure mit, die Kommunikation ins Katastrophengebiet aufrechtzuerhalten.
Das Interesse am Angebot des Zeitzer Vereins hielt sich Samstag allerdings in Grenzen. Überhaupt haben es die Funkamateure schwer, Nachwuchs für sich zu gewinnen. Das Durchschnittsalter im Zeitzer Club beziffert Mitte mit 48. Jessica Hauschild aus Osterfeld sei mit ihren elf Jahren das jüngste Mitglied, der älteste Funker zählt 82 Lenze. Ziel des 32-köpfigen Ortsverbandes ist es, in der Zukunft mehr mit Schulen zusammenzuarbeiten. Zum Beispiel im Rahmen der Ganztagsschule im Geschwister-Scholl-Gymnasium. "Auch an Schulen können Clubstationen aufgebaut werden", erklärt Wolfram Rose (65) aus Rehmsdorf. Er selbst gehört zu den Funkern, die ihre Technik ab und zu auch mit in den Urlaub nehmen, zum Beispiel nach Kreta, Kroatien oder Korsika. Was er an dem Hobby schätzt? "Es ist die Möglichkeit der weltweiten Kommunikation." "Und das mit verhältnismäßig wenig technischem Aufwand und mit wenig Energie", ergänzt Siegmar Roscher aus Maßnitz. Und warum lässt sich die Jugend dafür so schwer begeistern? "Weil Handys interessanter sind", meint Braune. Drahtlose Kommunikation beeindruckt nicht mehr. Funken biete aber einen Überraschungseffekt, erläutert Mitte. Schließlich rufe man in die Ferne und wisse nicht, ob jemand antworte. Meist komme aber eine Reaktion von einer anderen Station. Dann tauschen sich die Funkamateure unter anderem darüber aus, von welcher Qualität die Verbindung ist, es geht um Namen und Standorte. Der BOS-Funk ist für die Funkamateure allerdings tabu. Ihn dürfen ausschließlich Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) nutzen, wie zum Beispiel Feuerwehr oder Polizei. Dennoch, in Extremsituationen können die Funkamateure den Einsatzkräften durchaus Hilfe leisten. "Wie, das würden wir Vertretern des Katastrophenschutzes aus dem Landratsamt gerne einmal demonstrieren", sagt Roscher.
Die Zeitzer Funkamateure treffen sich mittwochs von 14 bis 16 Uhr und freitags von 17 bis 19 Uhr in der Station im Jugendklubhaus.