Friedhöfe Friedhöfe: Orte der Besinnung in Zeitz

Zeitz - Vom Johannisfriedhof in Zeitz über den Freidenkerfriedhof bei Haynsburg bis zum Waldfriedhof Droyßig oder dem Landfriedhof in Profen geht die Reise in die Geschichte in einem kleinen, mit vielen Fotos ansprechend gestalteten und unterhaltsam informativ gehaltenen Büchlein. „Historische Friedhöfe im Zeitzer Land“ ist der Titel der neuen Publikation, die anlässlich des Heimatgeschichtstages in Zeitz vorgestellt wurde.
Zeitzer Friedhöfe zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Erschienen in der Schriften-Reihe des Museums Schloss Moritzburg Zeitz haben Kristin Otto, Detlef Deye und Roland Rittig als Herausgeber die Vorträge vom Tag der Heimatgeschichte 2015 zusammengefasst. Über Zeitzer Friedhöfe zwischen Vergangenheit und Gegenwart schreibt Petrik Wittwika und Ernst-Albert Naether wendet sich dem Grabmal seiner Familie auf dem Johannisfriedhof in Zeitz zu. Eher Neues und den meisten Lesern Unbekanntes bieten Beiträge über Dorffriedhöfe.
So spaziert man mit Günter Hummel über den Friedhof in Kayna, der mit seinen stattlichen alten Bäumen eher einer Parkanlage mit auserlesenen Grabsteinen gleicht. Viele davon gehen auf die ortsansässige Steinmetz-Familie Späte zurück, deren Grabanlage sich auch dort befindet. Günter Koschig öffnet mit seinen Gedanken zum Waldfriedhof Droyßig, wo sich die Grabanlage der Prinzen von Schönburg-Waldenburg befindet, das Geschichtsbuch des Ortes - anschaulich illustriert mit zahlreichen Fotos. 1607 wurde der rund um den imposanten Kirchenbau in Profen in der Elsteraue angelegte Friedhof eingeweiht. Petrik Wittwika erzählt zum Beispiel, dass Barbara Herlich die erste Tote war, die hier bestattet wurde und stellt einige Familien vor, deren Grabmale, oft herausragende Beispiele der Bestattungskultur, sich hier befinden.
Haynsburg-Goßra: Einziger Freidenkerfriedhof im Bundesgebiet
Harald Menz geht auf den Freidenkerfriedhof in Haynsburg-Goßra ein. Es handelt sich bei diesem Friedhof vermutlich um den einzigen veritablen Freidenkerfriedhof im Bundesgebiet. Er wurde am 5. März 1996 durch das Landesamt für Denkmalpflege in das Verzeichnis der Kulturdenkmale des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen. Adolf Reichardt ließ für sich und seine Familie diesen Urnenfriedhof anlegen. Als Freidenker wollte und konnte er nicht auf dem kirchlichen Friedhof des Ortes beigesetzt werden. So erreichte er 1923, dass er, seine Familie und die Mitglieder der Freidenkergemeinde auf eigenem Grund und Boden bestattet werden konnten.
Es ist kein trauriges Büchlein zum November oder Totensonntag. Friedhöfe sind ein fester Ort der Trauer, der Stille und des Erinnerns, wie auch die Herausgeber betonen, aber auch historische Stätten, kulturhistorische Quellen und Teil unseres geschichtlichen Daseins. Nicht zuletzt sind es Orte der Besinnung und Erholung. (mz)