Freundlicher Nachbar steigt zum Pflücken auf die Leiter
Zeitz/MZ. - Zimmers zählen zu den Stammkunden der Zeitzer Mosterei und zugleich zu den eifrigsten. Das Kunden heutzutage noch so viel Früchte mit einmal zur Vermostung abgeben ist eher selten, weiß der Chef des Familienunternehmens. Die meisten kommen öfters und mit kleineren Mengen vorbei.
Der Droyßiger Hans-Dieter Jödicke liefert an diesem Vormittag 18 Kilogramm Stachelbeeren und acht Kilogramm rote Johannisbeeren ab. Seit Beginn der Annahme am 4. Juli schaut er das sechste Mal vorbei. Die übrigen Johannisbeeren müssen noch etwas reifen, meint der ältere Herr. Hans-Dieter Jödicke hat auch schon die Lohnmostabschnitte vom letzten Jahr eingelöst. "Das ist längst nicht bei allen der Fall", sagt Burkard und appelliert an die Nachzügler, ihren Most noch abzuholen.
"Bei uns kommen jährlich 200 Flaschen zusammen", spricht Helga Wagner und packt mit Mostflaschen gefüllte Kisten in den Kofferraum. Die 66-Jährige holt nicht nur Lohnmost ab, sondern bringt auch sechseinhalb Eimer Sauerkirschen mit. Die hat der freundliche Nachbar am Vortag gepflückt, weil ihr Sohn mit einem gebrochenen Fußgelenk nicht auf die Leiter kann.
"Die Annahme von Beeren und Sauerkirschen läuft schleppend", schätzt Burkard ein. Zehn Tonnen Sauerkirschen stehen in den Büchern. Bei roten Johannisbeeren, deren Ernte zu Ende geht, kommen 4600 Kilogramm zusammen. Das sind halb so viel wie im Vorjahr.