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Mit Bürgermeister im Gespräch Finanzdruck in Droyßiger-Zeitzer Forst: Bürgermeister warnt vor Kollaps der Verbandsgemeinde

Für den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst war 2024 vor allem wegen der verlorenen Klagen gegen drei Mitgliedsgemeinden nicht einfach. Welche Lichtblicke es aber trotzdem gibt.

Von Matthias Voss 09.01.2025, 12:00
Das Anradeln der Weinroute, hier kurz nach dem Start unterhalb von Kloster Posa, hatte im vergangenen Jahr eine Rekordbeteiligung. Der Großteil der Strecke führt über Straßen und Wege in der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst.
Das Anradeln der Weinroute, hier kurz nach dem Start unterhalb von Kloster Posa, hatte im vergangenen Jahr eine Rekordbeteiligung. Der Großteil der Strecke führt über Straßen und Wege in der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst. (Foto: Torsten Gerbank)

Droyssig/MZ. - Das bestimmende Thema beim Jahreswechsel-Gespräch der MZ mit Uwe Kraneis (parteilos) war für den Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Droyßiger-Zeitzer Forst die Finanzausstattung seiner und der fünf Mitgliedsgemeinden. Besonders deutlich wurde das durch die verlorenen Klagen vor dem Verwaltungsgericht in Halle gegen Kretzschau, Schnaudertal und Gutenborn. Das Gericht hatte entschieden, dass die VG Umlagezahlungen aus dem Jahr 2021 in Millionenhöhe zurückzahlen muss. „Heute gibt es ein weiteres Gespräch der Gemeinde Kretzschau mit dem Burgenlandkreis und mir. Die Gemeinden hören ja nicht auf, sich gegen ihre unzureichende Finanzausstattung zu wehren. Dafür habe ich auch Verständnis, aber dadurch brechen sie uns irgendwann mal das Genick“, sagte Kraneis am Mittwoch.

Verbandsgemeinde Droyßiger Zeitzer Forst macht Millionenschulden

Dabei versuche die Verbandsgemeinde schon alles, was möglich ist, um die Mitgliedsgemeinden besser dastehen zu lassen. „Wir haben vergangenes Jahr 1,6 Millionen Euro Schulden gemacht. Das Defizit der fünf Mitgliedsgemeinden beläuft sich dagegen nur auf insgesamt rund 700.000 Euro. Da kann von einem Gleichklang unter den Gemeinden, wie es das Gericht verlangt hat, ja nicht die Rede sein“, so der VG-Bürgermeister. Einer trage des anderen Last, sollte so eigentlich das Motto lauten. Zumal die Verbandsgemeinde neben der Verwaltung mit Schulen, Kitas und Feuerwehren wichtige Aufgaben habe. „Und eine Zwangs-Eingemeindung nach Zeitz will ja auch keiner. Aber wie soll es denn funktionieren?“ war Kraneis etwas ratlos, wie das Problem gelöst werden solle.

Andere Themen haben ihn dagegen fröhlicher gestimmt. Allen voran die denkmalgeschützte Sanierung des Droyßiger Schlosses, in das die Verwaltung nach dem hoffentlich planmäßigen Abschluss Ende 2028 einziehen möchte. Dafür gab es schon vor drei Jahren rund 17 Millionen Euro Fördergelder aus dem Strukturwandel. „Zweieinhalb Millionen haben wir 2024 für die Planungen ausgegeben. Die sind jetzt nahezu abgeschlossen, sodass wir in diesem Jahr mit sichtbaren Bauvorgängen beginnen können“, kündigte Uwe Kraneis an. Dann weiß er aber auch, dass die Preise in der Baubranche mittlerweile gestiegen sind. Und da es mehr Geld als diese 95-prozentige Förderung nicht geben wird, suche er immer nach Einsparmöglichkeiten.

Wird die Schlosskapelle Droyßig, hier bei ihrer Einweihung, künftig auch Sitzungssaal?
Wird die Schlosskapelle Droyßig, hier bei ihrer Einweihung, künftig auch Sitzungssaal?
(Foto: R. Weimer)

So soll der Sitzungssaal im Hof des Schlosses, der für rund zwei Millionen Euro ursprünglich angedacht war, nicht gebaut werden. „Stattdessen können wir hoffentlich die Schlosskapelle nutzen. Oder für kleinere Sitzungen das Trauzimmer, vielleicht inklusive eines Nebenraumes“, so der Bürgermeister. 450.000 Euro werden eingespart, weil die VG die Wasserzisterne der naheliegenden CJD-Schulen nutzen kann und keine eigene bauen muss. Die Terrassen sollen nur mit Kies und nicht aufwendiger gestaltet werden. Und weitere Einsparungen könnte es über das Wärmekonzept für die Droyßiger Mitte geben, welches die Gemeinde Droyßig erarbeiten will. Zunächst aber muss erstmal eine eigene Heizung eingebaut werden.

Besonders positiv war für Uwe Kraneis auch die Wegeöffnung im Zeitzer Forst, durch den die Bürger nun auf kurzem Weg von Breitenbach nach Thüringen kommen. „Hier werden wir noch ein paar Schilder anbringen, damit die Wanderer genau wissen, wo sie langlaufen dürfen. Auch wenn es am Rand ausreichend rote Begrenzungspfosten gibt“, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister.

Bundeswehr baut fünf Zisternen - Feuerwehren in der Verbandsgemeinde profitieren

Dazu passend freue er sich über den guten Kontakt zum neuen Bundeswehr-Kommandeur, der für den Übungsplatz im Zeitzer Forst zuständig ist. Die Truppe wolle hier fünf Zisternen bauen, was die Brandbekämpfung auch für die Feuerwehren der VG wesentlich einfacher machen wird. „Und was den neuen Schießplatz betrifft, kann ich Entwarnung geben. Das wird lediglich eine Lehmwand sein“, so Kraneis.

Einen neuen Teilnehmerrekord konnte er im Frühjahr 2024 zum Anradeln vermelden. Denn bei bestem Wetter wurden über 6.000 Radler am 1. Mai im Elstertal gezählt. Eine neue Höchstzahl, passend zum 20-jährigen Jubiläum der Radroute.

Noch offen blieb im gerade abgelaufenen Jahr ein möglicher Kreisverkehr vor der Schule in Droyßig. Den habe der Gemeinderat dort erstmal zurückgestellt, so VG-Bürgermeister Kraneis. Auch die Entscheidung des Bundes zur Umwidmung der B180 im Bereich Grana wolle er erstmal abwarten. Und bezüglich des Verkaufs der jetzigen Verwaltung inklusive der angrenzenden Einkaufsstandorte habe es erste Gespräche, aber noch keine Entscheidung gegeben. Hier wäre Uwe Kraneis ein medizinisches Versorgungszentrum am liebsten.