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Familie trifft sich am Kiosk

Von Angelika Andräs 09.12.2007, 17:46

Zeitz/MZ. - Dieses Mal geht es um einen verkorksten Weihnachtsabend, der die Zuschauer zum Nachdenken über den Sinn der Adventszeit und von Weihnachten anregen soll.

Eigentlich begann alles ganz harmlos. Der Weihnachtsbaum ist zu groß für den Ständer, der Stern noch nicht aufgehängt. Eine Familie trifft am Heiligabend die letzten Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest. Und da kracht es plötzlich so richtig. Vater, Sohn und Tochter verlassen die Wohnung. Die Mutter Baldauf ist fassungslos: Sie wollte doch eigentlich alles nur so schön machen. Sogar Fenster hatte sie noch geputzt.

"Weihnachten gegen 6" heißt das Stück, das Thomas Bartl in diesem Jahr für die Jugendlichen der Katholischen Gemeinde St. Peter und Paul Zeitz als Adventsspiel ausgesucht hat. Es geht um Familie Baldauf, die sich im vorweihnachtlichen Stress verliert und auf wundersame Weise wiederfindet. Daran nicht ganz unschuldig ist Emma Kruschel, Kioskbesitzerin mit Herz. Bei ihr müssen sie alle vorbei. Vater Baldauf (Johannes Schwan), der zu einem Sportkumpel in die Stadt will, Sohn Micky (Simeon Hassler), der nach Holland auswandern will und schließlich Tochter Ulla (Luise Bauer), die mit ihrem Freund Klaus (Christian Kohl) nach Australien abzuhauen plant. Nur weg von der Familie und diesem Weihnachten, das doch nicht funktioniert.

Frau Kruschel unterstützt sie nach Kräften. Weil am späten Nachmittag des 24. Dezember kein Bus mehr fährt, schickt sie sie alle in ihre Wohnung. Auch Mutter Baldauf (Elisabeth Haus / Sarah Marke) die schließlich ihre Familie sucht. So muss nämlich Frau Kruschel den Weihnachtsabend nicht allein verbringen. Vor allem aber gibt sie der Familie und Weihnachten eine Chance. "Was die Leute alles von Weihnachten erwarten", sagt sie, "und dann wundern sie sich, wenn es ihnen unter der Nase entwischt."

Die Akteure plus Erik Rietscher als alter Herr und Erzählerin Annemarie Bauer agieren ungezwungen und verleihen den Situationen viel Nachdruck. Vor allem Elisabeth Blunck als Frau Kruschel dürfte eine Idealbesetzung sein, denn sie spielt ihre Rolle sehr sicher und überzeugend aus. Das Engagement der jungen Truppe ist groß. Doch auch Monika Röhler half wieder mit und kümmerte sich um die Requisiten. Ganz sicher werden die Vorstellungen, die am Dienstag beginnen, gut ankommen. Die Beteiligten hoffen, dass sie den Zuschauern ihre Botschaft vermitteln können: Ein bisschen weniger Stress in der Adventszeit, ein bisschen mehr Besinnen, miteinander reden, auch wenn die Fenster ungeputzt bleiben. Denn "Weihnachten lässt sich doch nicht an den Haaren herbeiziehen, da muss man drauf warten", wie Frau Kruschel sagt.

Aufführungen: Am Montag, 19 Uhr, katholische Kirche Tröglitz, 15. Dezember, 16 und 19 Uhr Dom, 16. Dezember, 14 Uhr katholische Kapelle Theißen