Falknerprüfung in Droyßig Falknerprüfung in Droyßig: Jagdliche Fragen mit einem Falken zum Greifen nah
Droyßig/MZ. - "Also ich bin ein Habicht und möchte von Ihnen getragen werden. Was müssen Sie tun?" Diese Frage von Prüfer Frank Ehrhardt bringt Sonja Niebergall ganz schön ins Schwitzen. Zwei von dem Leißlinger Ehrhardt gehaltene Bleistifte simulieren die Fänge des Greifvogels. Jägerin Niebergall versucht, die Fänge zu fesseln. Das klingt leichter als getan, denn auf dem Tisch im Büro des Droyßiger Forstamtes liegen etliche Lederriemchen - breite und schmalere, lange und kurze. Schon bei der Auswahl des Riemens kann der Griff danebengehen, denn jeder Riemen steht für einen speziellen Zweck. Mit kleiner Hilfestellung löst sie die Aufgabe. "Das größte Problem haben alle mit dem praktischen Teil", erklärt Forstamtsleiter Jürgen Hartung später vor der Tür. Dort, wo die anderen Jäger warten.
Nur geprüfte Jäger dürfen sich zur Falknerprüfung anmelden. Erst nach deren erfolgreicher Ablegung darf der dann frisch gebackene "Falkner" eigene Greifvögel halten. "Wer keine Falkner unter seinen Bekannten hat, wo er mal üben kann, der hat's schwer", weiß Hartung aus Erfahrung. Erwartungsgemäß schneiden die Kandidaten im theoretischen Teil daher besser ab als im praktischen.
Quer aus allen Teilen der Bundesrepublik kommen die 16 am diesem Sonnabend ins kleine Droyßig. "In Hessen kann man keine Falknerprüfung ablegen", erläutert die Frankfurterin Sonja Niebergall den Grund für ihren Wochenendtripp über 350 Kilometer ins Sachsen-Anhaltinische.
Das Halten von Greifvögeln zur Beizjagd besitzt im südlichen Sachsen-Anhalt eine Hochburg. Da die Prüfungskommission auch aus diesem Raum kommt, werden die Prüflinge alljährlich vom Landesjagdverband ins Forstamt der Waldgemeinde gebeten. Während Hartung die Prüflinge im Vorzimmer bei Laune hält, testet Falkner Berthold Mennicke aus Wettin das Wissen der Kandidaten. "Die rötliche Feder - von wem stammt die?" - zeigt er fragend auf eine von gut einem Dutzend Federn. "Von einem Jungvogel" - kommt die richtige Antwort postwendend. Fast wie ausgestopft wirkend, hört sich ein neben dem Schreibtisch auf einem Gestell sitzender Falke die Prüfungsaufgaben an. Seine Augen sind mit einer Kappe verbunden - schließlich soll er in dem Büro nicht jagen. Doch der Vogel dient als lebendiges Anschauungsobjekt - schließlich dreht sich in der Prüfung alles um ihn und seine Artgenossen. Die richtigen Fesseln, lange und kurze - der Greif muss seine Fänge hinhalten, wenn die Prüflinge sich unter den kritischen Augen der Prüfer schaffen.