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Eröffnung Eröffnung: Heilpflanzen unter Glasur

Von Yvette Meinhardt 01.05.2013, 17:26
Heilpflanzen sind die Leidenschaft von Gerda Hilbert.
Heilpflanzen sind die Leidenschaft von Gerda Hilbert. MZ Lizenz

zeitz/MZ - Hagebutte, Wilde Malve und Roter Sonnenhut ziehen die Blicke des Betrachters auf sich. In der Stadtbibliothek Zeitz zeigen Gerda und Dieter Hilbert eine Keramikausstellung mit insgesamt 70 Arbeiten. „Diese Heilpflanzen spiegeln meine alte Liebe zum Beruf wider, denn ich war Apothekerin“, verrät die Künstlerin zur Ausstellungseröffnung. So kennt man sie vielleicht noch aus der Schwanenapotheke in Zeitz oder aus der Apotheke im Brühl. Doch das ist längst Geschichte. Heute verbringt das Ehepaar seine Freizeit gemeinsam in einem kleinen Atelier in der Schule am Schwanenteich. Acht Leute treffen sich hier regelmäßig und gehen ihrem Hobby nach.

„Es war im Jahre 1985. Da riet mir mein Hausarzt, meinen altersbedingten Gelenkveränderungen mit gezielten motorischen Übungen entgegenzuwirken“, erinnert sich Dieter Hilbert. Auf diese Weise kam er zum damaligen Keramikzirkel in der Geschwister-Scholl-Straße. Seine Frau nahm er gleich mit. „So haben wir damals die Grundlagen gelernt, mit Gefäßen klein angefangen“, blickt der Senior zurück. Er hat sich einem anderen Thema verschrieben. Burgen und Schlösser sind sein Metier. 32 Reliefs zeigt er in der Ausstellung, darunter die Zeitzer Klosterkirche, Schloss Moritzburg, die Burg von Etzoldshain, die Schlösser von Droyßig und Heuckewalde, aber auch Saaleck, Goseck und andere Sehenswürdigkeiten aus dem Burgenlandkreis. Das Kloster Posa gibt es hier in voller Schönheit zu sehen. „Ich habe diese komplette Ansicht von einem archäologischen Entwurf aus Halle“, erzählt Dieter Hilbert. Um diese kleinen Kunstwerke zu sehen, hat der 76-Jährige manches kleine Abenteuer erlebt. So hatte es ihm zum Beispiel die Burg Etzoldshain angetan. Um diese ist er ein wenig herumgeschlichen. Schließlich sei der heutige Besitzer herausgekommen, und man habe nett geplaudert.

Die Arbeitstechniken der beiden Künstler unterscheiden sich grundlegend. Dieter Hilbert schlägt den Ton auf einen Stock, zieht ihn mit Draht glatt und arbeitet dann plastisch weiter. Seine Frau arbeitet auf kurz gebranntem Ton, bringt dann eine transparente Glasur auf, und es wird wieder gebrannt. „Man kann diese Technik mit der Porzellanmalerei vergleichen“, sagt sie. Die beiden Senioren aus dem Zeitzer Stadtteil Völkerfreundschaft haben noch manche Idee in petto, und so trifft man sie einmal in der Woche in ihrem Kunstkabinett in der Schule.