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Heimatgeschichte Erinnerungen an Tagebau 397: Als es noch ein Badesee bei Theißen war

Schwimmen, erfrischen, sonnen - an den Seen rund um Zeitz konnte man das. Warum es nicht mehr geht.

Von Angelika Andräs 21.12.2021, 20:00
Postkarten aus Theißen von Beate Förster: Diese zeigt das - Tagebaurestloch 397, als es noch ein beliebter Badesee war.
Postkarten aus Theißen von Beate Förster: Diese zeigt das - Tagebaurestloch 397, als es noch ein beliebter Badesee war. Repro: Angelika Andräs

Theissen/Kretzschau/MZ - Wenn jetzt Sommer und Badewetter wäre... dann könnte man genau genommen an beiden Stellen, die die Postkarten zeigen, nicht baden gehen. Die Karte von Beate Förster und die beiden Karten von Annegret und Michael Gräfe sind also im wahrsten Sinne des Wortes schöne Erinnerungen. „Hier auch gut zu sehen“, so Beate Förster, „der Tagebau 397, damals noch als beliebter Badesee. Heute leider wegen Rutschgefahr gesperrt.“

Trotz aller Sanierungsmaßnahmen sind Tagebaurestlöcher auf dem Gebiet der Stadt Zeitz nicht fürs Badevergnügen freigegeben. Auch am Tagebau 397 besteht die Gefahr von Brüchen, Abrutschen von Hängen und tödlichen Unfällen beim Schwimmen. Baden, Betreten, Befahren, Angeln, Bootfahren, Tauchen und Zelten sind hier generell untersagt. Manch alter Zeitzer, womit da durchaus die Region gemeint ist, schwärmt heute noch vom Badespaß im „397“. In den 1980er und 1990er Jahren traf man sich da zum Grillen, campen und Erfrischen im kühlen Nass. Jeder kannte „397“. Doch die Gefahr bestand auch damals schon.

Ungefährlich wäre es, im Kretzschauer See schwimmen zu gehen. Annegret und Michael Gräfe haben zwei Ansichtskarten vorbeigebracht und geschwärmt. Sie haben beim Anlegen der Badestelle und beim Bau der Jugendherberge als Schüler mitgeholfen. „Wir waren jeden Sommer in Kretzschau: schwimmen, Wassertreter fahren, in der Sonne liegen“, erzählen sie, „im Café saß man dann mit Blick aufs Wasser und fühlte sich wie in der großen Welt!“

So haben Michael und Annegret  Gräfe den Kretzschauer See in Erinnerung.
So haben Michael und Annegret Gräfe den Kretzschauer See in Erinnerung.
Repro: Angelika Andräs

Beide wohnen nicht mehr hier, sind aber oft bei Verwandten zu Besuch. Nur das Strandbad Kretzschau - oder Naherholungszentrum, wie es hieß - können sie nicht mehr besuchen, seit es kein kommunales Strandbad mehr ist, sondern ein Privatclub. „Da bleibt uns halt nur die Erinnerungen.“