1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Elsteraue: Elsteraue: Seltene Mineralien und Fossilien werden gezeigt

Elsteraue Elsteraue: Seltene Mineralien und Fossilien werden gezeigt

Von Claudia Petasch 07.02.2014, 13:57
Dieses aus Indien stammendes Gebilde besteht aus den Mineralien Stilbit, Apophyllit und Mesolit.
Dieses aus Indien stammendes Gebilde besteht aus den Mineralien Stilbit, Apophyllit und Mesolit. hartmut krimmer Lizenz

Alttröglitz/MZ - Von außen sieht der Stein für den Laien recht unscheinbar aus. Doch ein echter Fossilienkenner sieht sofort, dass sich darin mehr verbirgt. Vorsichtig mit dem Meißel aufgespalten, bringt der Stein sein Geheimnis zum Vorschein. Ein versteinerter Ammonit mit einer Positiv- und einer Negativseite. Ein echter Hingucker, findet André Späte von den Mineralien- und Fossilienfreunden Elsteraue. Gefunden hat er den Stein erst im Januar dieses Jahres in der Fränkischen Schweiz, zu Hause hat er ihn aufgespalten. Dass sowohl Positiv- als auch Negativseite gut erhalten sind, sei schon etwas Besonderes, sagt der Fossilienkenner. „Ein bisschen Glück braucht man da schon, wenn man die Steine aufmacht, kann auch viel kaputtgehen“, sagt André Späte.

Am 15. Februar findet im Hyzet Kultur- und Kongresszentrum in Alttröglitz die 31. Mitteldeutsche Mineralien-, Fossilien- und Schmuckmesse statt. Geöffnet ist von 10 bis 16 Uhr. Erwachsene zahlen zwei Euro Eintritt, Kinder einen Euro. Jedes Kind bekommt ein Mineral oder Fossil als Geschenk. 40 Aussteller aus Mitteldeutschland, aus Frankfurt und aus Tschechien werden ihre Fundstücke zeigen und etliches davon auch zum Kauf anbieten. Erstmals wird es auch eine Sonderausstellung der Mineralien- und Fossilienfreunde Elsteraue geben. Sie werden Gipse zeigen. Viele kennen Gips nur aus den Tüten, die man im Baumarkt kaufen kann. Aber Gipsminerale gibt es in vielen Formen, einige werden an dem 15. Februar zu sehen sein. Die Mineralien- und Fossilienfreunde, die die Ausstellung gestalten, haben derzeit 31 Mitglieder, darunter vier Frauen. Allerdings fehlt es an Nachwuchs. Wer Interesse hat mitzumachen, kann die Mitglieder zur Messe ansprechen.  (clp)

Glücksfund im Herbst 2013

Glück benötigt man auch beim Suchen in Steinbrüchen. Blind los zu gehen bringe nichts, sagt Späte. „Du musst wissen, was es in dem Steinbruch gibt, du musst den Steinbruch und das Gestein kennen und wissen, in welcher Schicht was liegen könnte“, erklärt er. Einen Glücksfund machte er auch im Herbst 2013, da stieß er auf einen größeren Stein mit versteinerten Ammoniten. Ebenfalls im letzten Jahr entdeckte er eine große Platte, mit mindestens 20 versteinerten Ammoniten. Aber wie bewegt man so eine 95 Kilogramm schwere Platte? Tragen konnte er sie aus dem Steinbruch nicht heraus. Also wartete er, bis dort am Folgetag wieder gearbeitet wurde, und bat einen der Angestellten um Hilfe. Der transportierte ihm die große Platte zum Auto. „Die konnte ich ja nicht kaputtmachen und zerteilen“, sagt Späte. Denn so ein Fund ist schon sehr besonders. „So etwas findest du nicht gleich wieder“, sagt der Fossiliensammler.

Gebilde stammt aus Poona

Die Ammonite sind etwa 150 Millionen Jahre alt. Die große Platte wird Späte behalten, die anderen beiden steinernen Funde wird er am 15. Februar bei der Mineralien-, Fossilien- und Schmuckmesse in Alttröglitz zum Verkauf anbieten. Auch Bernd Zimmermann, der wie Späte zu den Mineralien- und Fossilienfreunden Elsteraue gehört, wird bei der Messe ausstellen. Als besonderes Fundstück bringt er ein Gebilde mit, das aus Indien stammt. Es besteht aus einem Gestein, auf dem drei Mineralien gewachsen sind. Erst Stilbit, auf dem wiederum Apophyllite und Mesolite sitzen. Das Gebilde stammt aus Poona in Indien. „Die Gegend dort ist bekannt für diese Mineralien“, sagt Zimmermann. Das Objekt hat er aber in Deutschland bei einem Händler gekauft. Der Aufwand und die Kosten, selbst nach Indien zu fliegen und vor Ort nach solchen Mineralien zu suchen, würde in keinem Verhältnis zu einem späteren Verkaufspreis stehen. Das Gebilde ist um die 250 Millionen Jahre alt, sagt Zimmermann. „Das ist schon etwas Besonderes. Stilbite und Apophyllite zusammen auf einem Gestein gibt es öfter, aber Mesolite noch dazu, das ist selten“, so der Mineraliensammler.

Fränkische Schweiz eine gute Adresse

Andere Mineralien wie Kalzite und Quarze, die in einheimischen Steinbrüchen zu finden sind, sucht Zimmermann selbst. Die Mineralien- und Fossilienfreunde unternehmen dazu mehrere Touren im Jahr. Und viele der Mitglieder fahren darüber hinaus auch noch privat in die nähere oder entfernte Gegend. Für André Späte ist zum Beispiel die Fränkische Schweiz eine gute Adresse, es gibt aber auch Steinbrüche, die in der näheren Umgebung sind und in denen es sich zu suchen lohnt. Auch Hannover ist für beide immer eine Reise wert.

Allerdings, so sagt André Späte, ist es heutzutage für die Sammler längst nicht mehr so einfach, in Steinbrüchen suchen zu dürfen. Weil viele in den letzten Jahren von Diesel- und Kabeldieben heimgesucht wurden, untersagen einige Betreiber der Steinbrüche generell, dass dort Fremde hinkommen dürfen. „In manchen werden wir zumindest am Wochenende geduldet“, sagt Späte. Dort suchen die Fossilien- und Mineralienfreunde dann nach neuen Stücken, die sie ausstellen und verkaufen können.