einsatz einsatz: Elefanten büxen aus

zeitz/MZ - „Freilaufende Elefanten in der Schaedestraße“ - diese Meldung klingt kurios, sie wurde aber gestern Nachmittag tatsächlich so von der Leitstelle zur Zeitzer Feuerwehr durchgestellt. Da trauten die Einsatzkräfte erst einmal ihren Ohren nicht. Denn so etwas haben sie bisher noch nicht erlebt. Auch die Einsatzkräfte der Polizei staunten nicht schlecht, als sie zu dem Einsatz in die Zeitzer Unterstadt gerufen worden. In der Schaedestraße angekommen, fanden die Einsatzkräfte keine Elefanten mehr auf der Straße, dafür aber einen beschädigten Laternenmast, umgeknickt wie ein Streichholz. Auch einen Metallbogen an einem Baum und einen Stromanschlusskasten haben die Tiere mit ihrem Gewicht beschädigt. Die Dickhäuter, die einem Zirkus angehören, der in der Straße sein Winterquartier bezogen hat, waren inzwischen vom Verantwortlichen auf das Gelände der ehemaligen Produktionshallen des VEB Ogis Zeitz gebracht worden. Zwei von ihnen sind kurz zuvor vom Freigelände ausgebüxt.
Der Anfangsverdacht, dass sie auch Autos beschädigten, hatte sich bei Ankunft der Einsatzkräfte nicht bestätigt. „Nach der ersten Meldung klang es schon spektakulär, wenn die hier noch gelaufen wären. Da geht man schon mit gemischten Gefühlen ran“, sagte Kai Pfützner, Einsatzleiter der Zeitzer Feuerwehr. Denn für die Feuerwehrleute war schwer abzuschätzen, ob die Tiere sich von den Feuerwehrautos hätten beeindrucken und aufhalten lassen. Neben den hauptamtlichen Kräften aus Zeitz waren auch die Ehrenamtlichen aus der Elsterstadt sowie die Kräfte aus Aue-Aylsdorf und aus Zangenberg im Einsatz und sicherten weiträumig die Straße ab. Die Tiere hatte der Verantwortliche vom Zirkus erst einmal auf das Freigelände gebracht, von dem sie zuvor ausgerissen sind. Gegenüber der MZ wollte er sich nicht äußern und verwies die Zeitung des Geländes. Kurz darauf sagte Kai Pfützner von der Zeitzer Feuerwehr, dass die Tiere vom Zirkus-Verantwortlichen nun in eine Halle gebracht wurden, aus der sie nicht so schnell raus kommen können.
Zum Einsatz kamen dann auch Mitarbeiter der Stadtwerke Zeitz, die den Stromanschluss in Augenschein nahmen, den die Dickhäuter beschädigt hatten. Jörg Bethmann, Pressesprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, teilte am Abend mit: „Das Ordnungsamt der Stadt Zeitz und das Veterinäramt des Burgenlandkreises werden sich am Dienstag um den Zustand der Tierhaltung des Zirkus kümmern.“
Das wundert ein Ehepaar, das auf dem Ogis-Gelände und mit Genehmigung des Besitzers dort freilaufende Katzen füttert, nicht. „Ich konnte mir schon denken, dass hier was passiert“, sagte die Frau, die anonym bleiben möchte. Schon die erste Begegnung zwischen dem Ehepaar und den Zirkus-Leuten sei unfreundlich verlaufen, meinte die Frau. Ihrer Ansicht nach sei das Freigelände, auf dem die Tiere standen, auch nur unzureichend gesichert. „Da ist nur ein Bindfaden gespannt, und der soll die Elefanten aufhalten?“, fragte sie sarkastisch.
Nach Informationen der MZ soll es auch nicht das erste Mal sein, dass Elefanten aus dem Zirkus ausgerissen sind.