Eins der teuersten Springpferde der Welt Eins der teuersten Springpferde der Welt: Lilli von Göbitz' großer Ritt nach Amerika

Würchwitz - Ihre Wege führen nach Las Vegas und London, Hamburg und Aachen - Friedrich-Karl Steinbach und Ernst Ebenhoch sind ein eingespieltes Team. Die beiden Männer verbindet die Liebe zum Reitsport, und Steinbach reiste durch die halbe Welt, um ein einziges Pferd wiederzusehen. Die Rede ist von der Stute Lilli von Göbitz. Sie erblickte 2004 das Licht der Welt und gewann bereits im Juni 2004 die Fohlenschau in Göbitz. Doch dass aus dieser Nachzucht vom Hofe Steinbach einmal solch ein berühmter Vierbeiner würde, hätte wohl niemand gedacht. Die US-amerikanische Springreiterin Georgina Bloomberg sitzt heute auf Lilli fest im Sattel und bereitet sich in diesen Tagen auf die Olympischen Spiele in Rio vor. Die 33-Jährige ist die jüngste Tochter des New Yorker Ex-Bürgermeisters Michael Bloomberg und wuchs in den höchsten Kreisen der Gesellschaft auf. Ihr Vater gehört zu den 50 reichsten US-Amerikanern. Das Magazin Forbes wählte sie unter die 20 faszinierendsten Milliardärskinder.
Pferderennen in Las Vegas
„Sie ist eine ganz natürliche junge Frau und könnte meine Tochter sein“, verrät Friedrich-Karl Steinbach. Der 80-Jähriger „verfolgte “ das Duo um die halbe Welt. „In Las Vegas beim Pferderennen habe ich die beiden zum ersten Mal gesehen. Doch leider nur aus der Ferne“, sagt Steinbach. Vor vier Wochen beim Derby in Hamburg hatte er jetzt Erfolg. „Mit ein wenig Geschick habe ich mich überall durchgeschlängelt, nur an den beiden Bodyguards bin ich nicht vorbeigekommen, doch da hatte mich Miss Bloomberg schon gesehen und hat mich angehört“, erzählt er. „Ich habe versucht mich mit Händen und Füßen zu verständigen, doch es war sehr schwierig ihr zu erklären, dass das Pferd aus meiner Zucht stammt“, erzählt der Mann aus Würchwitz. Doch er hatte die Papiere dabei. Zum Glück nahm sich die Reiterin Zeit, sich diese Urkunden anzusehen. Unterdessen drückte Steinbach einfach dem Bodyguard seinen Fotoapparat in die Hand und so entstanden die Schnappschüsse.
Ein Leben lang mit Pferdesport und Pferdezucht verbunden
„Lilli von Göbitz ist heute das wertvollste Pferd, das der Zuchtverband Sachsen-Anhalt - Brandenburg jemals hervorgebracht hat“, sagt Steinbach. Damit ist ihm einmal mehr ein großer Clou gelungen, denn die meisten kennen ihn als Egon von der Würchwitzer Olsenbande. Sein Leben lang war er mit dem Pferdesport und vor allem mit der Pferdezucht verbunden. Jetzt feierte er mit vielen Gästen seinen 80. Geburtstag. „Wir zwei sind gemeinsam mit den Pferden aufgewachsen“, sagt Wegbegleiter Kurt Bauer. Beide Männer stammen aus Döbitzschen, jeder aus einem großen Bauernhof mit Pferden. Doch diese wurden damals vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt, zur Bestellung der Felder, zum Heumachen und Ernte einfahren. Damals gab es noch eine andere Zeitrechnung. „Jeden Sonntag trafen wir uns auf dem Weinberg in Langendorf zum Training, eine damals bekannte Kiesgrube“, erinnern sich die Männer. Von Ernst Leßmann haben sie die Grundbegriffe des Reitens gelernt. Und natürlich prägten beide den Reit- und Fahrverein Langendorf und Umgebung. Steinbach kümmerte sich zuerst um die Finanzen, übernahm später für 20 Jahre das Amt des Vorsitzenden. Heute fungiert der 80-Jährige noch immer als Stellvertreter. „Wir lieben seine Ruhe, seine gelassene Art, seine Fähigkeit, Streitereien zu schlichten und seine absolute Zuverlässigkeit“, erzählt Angela Krehl. Sie reitet ebenfalls ein Pferd aus seiner Zucht, hat von ihm im Pferdesport manches gelernt und übernahm vor Jahren im Verein das Amt des Schriftführers. In den Sattel steigt Steinbach heute nicht mehr, doch Pferde gehören noch immer zu seinem Vier-Seit-Hof. Der 80-Jährige hat das Landleben in Würchwitz maßgeblich mitgeprägt. Er liebt die Landwirtschaft und das Kleeland, setzte sich für die Pflege der Traditionen des Edlen vom Kleefelde ein und war über sieben Jahre lang ehrenamtlicher Bürgermeister. (mz)

