Eingehenkelt ins neue Jahr
Kretzschau/Haynsburg/MZ. - Da konnte Bernd Fischer doch nicht mit Traditionen brechen. Den ganzen Silvesterabend hat sich der Musiker der erzgebirgischen Musikformation "de.Bänd" im Saal der Jugendherberge in Kretzschau mit seinen "Sandkastenfreunden" und deren Frauen amüsiert und höchstens mitgesungen, wenn Ingo Binneweiß und Wolfgang Pretzsch als Band "Let's Dance" Titel zum Besten gaben, die ihn begeisterten.
Doch kurz vor jenem Augenblick, auf den die rund 120 Gäste der Herberge wie all jene auf den Sälen der Region hingefeiert hatten, griff Fischer selbst zur Gitarre. Gemeinsam mit Klaus Schmidt aus Magdeburg ließ der Plauener Rolf Zuckowskis "Das Jahr geht zu Ende" erklingen. Und im Handumdrehen war das Musik-Duo umringt von der feiernden Meute, die sich eingehenkelt hatte und die letzten Sekunden des alten Jahres in besonderer Gemeinsamkeit verbrachte. Kaum war der Countdown verklungen, knallten die Sektkorken, lagen sich die Menschen in den Armen und wünschten sie ein glückliches und vor allem gesundes neues Jahr. Augenblicke später glühte der Himmel am Rande des Kretzschauer Sees. Mit Feuerspektakel und Böllerknall hießen die Herbergsgäste das neue Jahr willkommen.
Es war seit 2002 das erste Mal, dass Herbergsleiter Ingo Binneweiß und sein Team wieder ein Silvesterprogramm anboten. "Die ersten Anfragen kamen schon im September", erinnert sich der 51-Jährige, der Silvester auch noch 30-jähriges Bühnenjubiläum beging. Denn zum Jahreswechsel 1976 / 77 habe er mit der Formation "Anno 77" das erste Mal musiziert.
Im September zögerte der Herbergsleiter noch. Im Oktober, nachdem die Nachfrage weiter stieg, fiel die Entscheidung für ein Silvesterangebot leicht. Vor allem Gruppen waren es, die das Programm mit Bowling, Lagerfeuer und Silvesterfeier mit Büfett buchten. So wie Jörg Zosel (43) aus Meißen, Steffen Braun (45, Dippoldiswalde) und Frank Daeche (44, München). Die Männer, die einst in Dresden an der Technischen Universität Feingerätetechnik studierten, waren in einer 15-köpfigen Gruppe angereist. Sie seien zum dritten Mal hier und hätten in Kretzschau auch den Jahrtausendwechsel erlebt. Warum? Dafür hatten die Männer nur eine Antwort: Weil es hier sehr schön sei und es bisher immer gut gefallen habe. Sollte ihnen das Silvesterprogramm mit Live- und Diskomusik nicht gefallen, dann hatte die Gruppe Plan B auf Lager: "Wenn das Programm nichts taugt, dann sorgen wir dafür. . .", so ihr Motto. Zum Eingreifen hatten die Freunde keinen Grund. Die Studienkollegen waren vollauf zufrieden, schwangen die Tanzbeine und waren einfach gut drauf.
Wie in Kretzschau steppte beispielsweise auch auf dem Haynsburger Gemeindesaal der Bär. 140 Gäste verlebten dort den Silvesterabend und die ersten Augenblicke des neuen Jahres. Torsten Dubiel sorgte mit seiner Diskothek "Mega Dance" für die Musik und Hartmut Enke, der neben der Haynsburger Kegelbahn den Saal bewirtschaftet, war zufrieden. "Die Stimmung ist gut", meinte er. So sahen's auch Ilona und Dirk Dietzmann aus Goßra. Das Paar feiert schon seit Jahren das letzte Fest des Jahres in Haynsburg und lässt sich vor allem bei Stimmungsmusik aus der Reserve locken.