Einen Tag lang ist Leben in der "Bude"
Zeitz/MZ. - Das dritte Mälzereifest in Zeitz, das war auch das große Fest der jungen Christine Heinemann. Genau genommen nämlich begann es zeitgleich mit der Eröffnung ihrer ersten eigenen Ausstellung am Sonnabendvormittag im 1. Obergeschoss in der Alten Mälzerei. Die erste von drei durch den Zeitzer Kultur- und Kunstverein (Kuk) für diese Saison geplanten Ausstellungen in der Kuk-Galerie war es zudem. Und mit 70 Teilnehmern hatte die 19-Jährige auf Anhieb auch ein breiteres Publikum als gelegentlich manch' alter Hase in diesem Metier.
Natürlich war auch Regina Tomschin von der Abteilung bildende Kunst der Zeitzer Musikschule "Anna Magdalena Bach" dabei, bei der sie fünf Jahre lang die handwerklichen Grundlagen für ihre Bilder und Grafiken erlernte. "Es ist immer toll, wenn ein ehemaliger Schüler weitermacht", sagte diese und freute sich. Ihr galt Heinemanns Dank ebenso wie Gitarrist Ralph Postleb von der Musikschule, der die Eröffnung ihrer ersten Vernissage musikalisch begleitete sowie Angelika Andräs-Kautz und Antje Henck von der Kuk-Literaturgruppe, die besinnliche Texte dazu lasen. Die Bilder und Grafiken, so die junge Zeitzerin, die im Juli ihre Ausbildung zur gestaltungstechnischen Assistenten für Grafik / Design abschließt, habe sie in sich getragen. "Ich muss die einfach rauslassen, damit wieder Platz für neue ist", sagte sie über ihre ausgemacht ausdrucksstarken Werke, die nur noch beim Sommerfest des Kuk am kommenden Sonntag und dann am 11. September zum Tag des Denkmals angesehen werden können, denn sonst ist die Alte Mälzerei geschlossen.
Während im 1. Obergeschoss noch von Bild zu Bild gegangen wurde, sammelten sich am Haupteingang der Mälzerei schon die ersten Neugierigen zu einer Führung durchs Gebäude und übers Gelände. Und auch das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland, der ehemalige Förderverein der Landesgartenschau Zeitz und die Interessengemeinschaft Unterirdisches Zeitz ließen die zahlreichen Kinder nicht bis zum Nachmittag zappeln. Karin Hoffmann-Ehrlich schminkte Katzen und anderes Getier, es wurde gebastelt und gelost.
In großer Besetzung waren die "Maulwürfe" angetreten. Vereinsvorsitzender Udo Zeißer grillte Steaks und Rostbratwürste am laufenden Band und ärgerte sich nebenbei, dass auch sein Verein kurzfristig vom Umzug zum Sachsen-Anhalt-Tag in Magdeburg ausgeladen wurde. Neben ihm prägten Hilmar Sieler und der 14-jährige Maximilian Zeißer Medaillen auf der fast hundert Jahre alten Münz-Prägemaschine des Vereins. Ein Vorgang, der nicht nur Ilse Bratfisch faszinierte, die 40 Jahre lang in einer Druckerei arbeitete.
Den vierjährigen André freilich interessierte etwas ganz anderes. Er wich nicht von Hans-Joachim Börners Seite, als dieser die CJD-Kinderbaustelle, ein kleines Fachwerkhaus, vorbereitete. "Ich will hier mitmachen, weil ich Maurer werde", verkündete der als Tiger geschminkte Junge selbstbewusst.