Ein Kerzenmeer erhellt die Kirchen
ZEITZ/MZ. - Bis auf den letzten Platz war der Dom St. Peter und Paul am Samstagabend gefüllt. Unzählige Kerzen tauchten das Gotteshaus nach und nach in ein warmes, andächtiges Licht. Auch in der Zeitzer Michaeliskirche versammelten sich in den späten Abendstunden zahlreiche Menschen, um gemeinsam der Auferstehung Jesu Christi an Ostern zu gedenken.
Für die evangelischen und katholischen Christen ist das Osterfest der höchste der kirchlichen Feiertage. Die Feier der Osternacht am Samstag und der anschließende Gottesdienst machen mit ihrer einzigartigen Stimmung das Besondere zu Ostern aus. Traditionell sind dann die Kirchen außerordentlich gut besucht. Die "Nacht der Nächte" der Christenheit wird zudem speziell für die Erwachsenentaufe und für die Erneuerung des jeweiligen Taufversprechens genutzt.
Bei der Osternacht der katholischen Gemeinde im Zeitzer Dom sprach Pfarrer Thomas Friedrich davon, dass Ostern immer auch das Fest des Neuanfangs sei. "Die Auferstehung ist auch in den kleinen Dingen des Lebens spürbar", so Friedrich. Dies gelte unter anderem für die Auferstehung aus lästigen Gewohnheiten, oder die Auferstehung aus Hoffnungslosigkeit und Ungerechtigkeit. Nur das Schweigen darüber verschließe meist den Weg in die Freiheit. Das Osterfest biete die Gelegenheit, Dinge im Leben zu ändern. "Diese sind meist nicht sofort spürbar, aber der Stein kann ins Rollen gebracht werden. Wichtig ist, dass es immer weiter geht", betonte der Pfarrer weiter. Für Katja Vincent sollte die Osternacht zu einer besonderen werden. Die junge Frau wurde zu spätere Stunde von Pfarrer Friedrich im Dom getauft und erhielt zudem die Sakramente der Firmung und Eucharistie. Bevor sie in die Kirche aufgenommen wurde, hatte sie sich vor der katholischen Gemeinde "von dem Bösen und all seinen Verführungen" losgesagt und sich zum Glauben bekannt. Ähnliches passierte ein paar Stunden später während der Osterfeierlichkeiten der evangelischen Gemeinde in der Zeitzer Michaeliskirche. Mit Benjamin Kühne, Sandra Ley, Silvia Greim-Asam und Harald Rosahl wurden gleich vier Gläubige von Pfarrer Mathias Imbusch in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. "Durch die Taufe erfahren wir, dass wir geschaffen sind, um zu leben", so Imbusch während der Zeremonie vor der versammelten Gemeinde. Vorher begingen hier die evangelisch Gläubigen die bedeutendste Nacht der christlichen Kirchen mit Liedern, Bibellesungen und der Wiederholung des Glaubensbekenntnisses. Im Anschluss an die Gottesdienste versammelten sich Gläubige sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Gemeinde zum gemeinsamen Osterfrühstück. Mit dem Ostersonntag beginnt für Christen weltweit die Osterzeit, die sich über 50 Tage bis einschließlich Pfingsten erstreckt.