1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Ehrenbürger Rudolf Drößler: Ehrenbürger Rudolf Drößler: Der Herr der Stadtgeschichte

Ehrenbürger Rudolf Drößler Ehrenbürger Rudolf Drößler: Der Herr der Stadtgeschichte

Von Angelika Andräs 05.02.2017, 11:00
Rudolf Drößler, Zeitzer mit Herz und Seele, wird im Mai 83 Jahre alt. Er hat aber noch einige Pläne für seine Chronik-Arbeit.
Rudolf Drößler, Zeitzer mit Herz und Seele, wird im Mai 83 Jahre alt. Er hat aber noch einige Pläne für seine Chronik-Arbeit. Hartmut Krimmer

Zeitz - Wenn es um Stadtgeschichte geht, dann ist er der erste Ansprechpartner. Rudolf Drößler lebt für die Vergangenheit von Zeitz und hält sie fest. Schon seit Jahrzehnten. Doch der Wissenschaftsautor geht nicht nur akribisch mit Fakten um, verbindet geschickt Zusammenhänge und überregionale Geschehnisse mit lokalen Ereignissen und formuliert es dann in zwar wohlgesetzte Worte, aber verständliche Texte.

Drößler ist noch vielmehr bekannt und beliebt für seine Vorträge. Und egal, welchem Thema die sich widmen, sie sind witzig, interessant, unterhaltsam. So macht es Spaß, Wissen zu erwerben. Da wird aus dem Geschichtsforscher der Parlierer, der Plauderer, der selbst das trockenste Ereignis noch anschaulich schildert. Dafür haben ihn, als er zu DDR-Zeiten noch Lehrer war, übrigens schon seine Schüler geliebt und verehrt.

In der letzten Zeit war es ruhiger um Rudolf Drößler

In der letzten Zeit war es ruhiger um Rudolf Drößler. „Ich kann halt nicht mehr so gut laufen“, sagt er, „aber im Kopf bin ich zum Glück noch fit, da ist alles noch in Ordnung.“ Deshalb plant er nach dem gerade präsentierten dritten Band der Zeitz-Chronik zur Reformation auch noch einen vierten Band. „Es fordert mich, es treibt mich an, und es gibt mir noch Ansporn“, sagt er, „wie weit packe ich es noch.“

Immerhin wird Rudolf Drößler im Mai 83 Jahre alt. Geboren ist er in Zeitz, wo er auch seine Kindheit verbrachte. In Leipzig studierte er Germanistik und Astronomie und war viele Jahre Lehrer an der damaligen Geschwister-Scholl-Oberschule. 2002 erhielt er die Bundesverdienstmedaille für sein unermüdliches Schaffen in Sachen (Heimat)-Geschichte. „Seine zahlreichen Veröffentlichungen zur Heimat- und Regionalgeschichte haben zur Besinnung auf die Geschichte und die eigene Identität der Menschen in der Region beigetragen. Er verfügt über die besondere Begabung, andere Menschen an seinen Erfahrungen und seiner Forschungstätigkeit teilnehmen zu lassen“, hieß es treffend und unübertroffen passend in der Begründung für diese Ehrung.

Allerdings schrieb er bereits zu DDR-Zeiten Bücher

Allerdings schrieb er bereits zu DDR-Zeiten Bücher. Viele Publikationen wurden damals schon in Lizenzausgaben in der BRD und in Österreich veröffentlicht. Seine Arbeitsgebiete liegen zwischen Astronomie und Astrologie, Archäologie und Kulturgeschichte und Regionalgeschichte, Heimat- und Volkskunde. Da geht es um Sterne, vermeintliche Weltuntergänge, und archäologische Untersuchungen ebenso wie um die Zeitzer Märkte, das Rathaus oder eben um die neue Stadtchronik. Deren vierten Band muss er nun noch schreiben.

„Der dritte Band ist nämlich das erste Kapitel des eigentlich geplanten dritten Teils“, sagt er und lacht, „die Zeit der Reformation hat aber so gut zum Reformationsjubiläum in diesem Jahr gepasst.“ Schwierig war es für ihn nicht, aus dem Kapitel ein über 100 Seiten starkes Buch zu machen. Und auch für den vierten Band bleibt noch genug übrig.

Da geht es um die Zeit nach 1564, nach der Bischofszeit. Das noch auszuarbeiten, dieser Aufgabe stellt er sich. Und er betont, dass diese Arbeit nicht mehr möglich wäre, wenn ihn seine Frau nicht so gut umsorgen würde, wenn er nicht so viel Unterstützung hätte vom Stadtarchiv, vom Museum Moritzburg, der Bibliothek. Und ohne die Sparkasse Burgenlandkreis wäre der dritte Chronik-Band auch nicht zu finanzieren gewesen. (mz)