Drei tote Jugendliche in Zeitz Drei Tote bei Unfall auf Bundesstraße 180 in Zeitz: Entsetzen

Zeitz - Orlando Kötteritz lässt die Tränen laufen. „Das ist unfassbar, die armen Eltern, die armen Familien“, sagt er. Die Worte kommen stockend. Es ist Sonntagmorgen und Orlando Kötteritz, 45 Jahre alt, steht fassungslos in der Geußnitzer Straße in Zeitz, in der Nähe des Kleefeldplatzes.
Neben ihm wird ein blaugrauer Pkw auf ein Abschleppfahrzeug gehievt. Der Wagen ist ein Wrack. In ihm sind in der Nacht zwei junge Menschen - 17 und 18 Jahre - gestorben.
Ein 17-jähriges Mädchen, das mit im Wagen saß, erlag laut Polizei später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Insgesamt war das Auto mit fünf jungen Menschen besetzt.
Sie sollen kurz vor dem Unfall ein Schnellrestaurant besucht haben. Zuvor waren sie nach MZ-Informationen auf einer Feier.
Tödlicher Unfall in Zeitz: Ein Anwohner hat die Rettungskräfte alarmiert
Geschehen ist die Tragödie kurz nach zwei Uhr in der Nacht. Der 18-jährige Fahrer, er ist einer der Toten, war mit dem Auto stadteinwärts in Richtung Kleefeldplatz unterwegs. Der Wagen kam von seiner Fahrspur ab, fuhr über die Gegenfahrbahn, über den Randstreifen des Gehwegs und krachte gegen einen Baum. Ein Anwohner hat nach MZ-Informationen die Rettungskräfte alarmiert. Mit Polizei, Notarzt und Sanitätern rückten Einsatzkräfte der Zeitzer Feuerwehr aus. Ihnen allen bot sich ein Bild des Grauens.
Ob es jemals in der Stadt Zeitz einen dramatischeren Unfall gegeben hat? Ein Feuerwehrmann zuckt Sonntagmorgen mit den Schultern und schüttelt den Kopf. Mit der MZ redet keiner der Einsatzkräfte. Der Ausdruck in ihren Gesichtern, als der Unfallwagen auf der Ladefläche des Abschleppers abgestellt wird, spricht jedoch Bände.
Unfall mit drei Toten in Zeitz: „Die armen Eltern“
Derweil kommen immer mehr Menschen auf den Gehwegen. Manche gezielt, weil sie in den Nachrichten von dem Drama gehört oder im Internet davon gelesen haben. Andere kommen zufällig beim Vormittagsspaziergang an der Unfallstelle vorbei. Immer wieder Kopfschütteln, immer wieder hört man Menschen sagen: „Die armen Eltern“. „Vielleicht hat der junge Mann ja das Auto auch noch von den Eltern bekommen, die würden sich ja dann noch Vorwürfe machen“, sagt eine Frau.
Manfred Degwerth gehört zu denen, die zur Unfallstelle gelaufen sind. „Das ist ganz traurig“, sagt er. Und er sucht für sich nach Erklärungen, wie es zu der Tragödie hat kommen können. War der Wagen zu schnell? War der Fahrer abgelenkt? Ist er einem Tier ausgewichen? War es etwas ganz anderes? Eine Antwort findet Degwerth, 66 Jahre und einst Berufskraftfahrer, nicht. Dominique Schneegaß, Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, äußert sich gegenüber der MZ nicht zur möglichen Unfallursache. Die Ermittlungen laufen, heißt es.
Am Nachmittag treffen sich Freunde der Unglücksopfer an der Unfallstelle. Blumen liegen vor dem Baumstamm, an dem vom Aufprall die Rinde abgefetzt ist. Kerzen brennen. Die Jugendlichen haben Tränen in den Augen, zittern, nehmen sich gegenseitig in die Arme. Die Frage, wie er die Tragödie verarbeiten soll, kann Tobias Rote (17) nicht beantworten. Sein Freund, sagt er, habe am Steuer gesessen, sein bester Kumpel liege in Halle in einer Klinik. (mz)