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Dornburger Rosenkönigin findet Zeitzer Halligalli prima

Von TORSTEN GERBANK 15.11.2009, 17:52

ZEITZ/MZ. - Ballermannstimmung auf Zeitzer Straßen. Polizei, die statt mit der Kelle mit grünen und roten Lutschern regulierend eingreift und fröhliche Menschen, die winkend, jubelnd und tänzelnd am Straßenrand stehen und Bonbons gleich dutzendweise in ihre Taschen stecken. Es ist Samstagvormittag in Zeitz - und Faschingsumzug. Es ist der längste und schönste Narrenmarsch, den Zeitz zur Begrüßung der fünften Jahreszeit je gesehen hat, wird am Ende Matthias Pfützner sagen. Er ist der Cheforganisator des bunten Umzugs mit Kutschen, Wagen, Kostümierten und Tänzerinnen, für den das Festcomitee Carneval (FCC) traditionell den Hut auf hat.

Im FCC sind die Faschingsclubs der Region Zeitz vereint. Das gemeinsame Ziel: Den Menschen hierzulande Spaß und Unterhaltung bringen und sie für den Karneval begeistern. Und das gelingt immer besser. Was vor 15 Jahren mit ein paar Runden mit Helau, Wein und Handwagen um den Zeitzer Altmarkt begann, das ist zu einem riesigen Halligalli herangewachsen. Pfützner spricht von 40 Vereinen und rund 900 Mitwirkenden, die Samstag von der Hainichener Dorfstraße aus zur großen Bühne auf dem Altmarkt marschiert sind und von der mehrfachen Anzahl an Schaulustigen. Er ist begeistert. Schließlich ziehen nicht nur Einheimische durch die Stadt, sondern auch Gäste aus Weißenfels, aus Groitzsch (Sachsen), aus Rositz und Dornburg (beides Thüringen).

Die Dornburger sind nicht nur närrisch, sogar königlich an die Elster gereist. Denn keine geringere als die Dornburger Rosenkönigin Maximilia Wenzel (17) hat in der Kutsche des Reit- und Fahrvereins Zeitz-Bergisdorf Platz genommen. Zusammen mit Jenny Duchek (20), der Fee der Zeitzer Wohnungsbaugesellschaft, rollt sie im Kilometer langen Tross mit. Dabei erlebt die Rosenkönigin gleich zwei Premieren auf einmal. Sie ist zum ersten Mal in Zeitz und in einem Karnevalsumzug war sie noch nie mittendrin. "Es ist spannend, ich freue mich, den Tag hier miterleben zu dürfen. Es wird bestimmt lustig", sagt Maximilia Wenzel, bevor der Startschuss fällt. Und auf dem Altmarkt: "Es war prima und die Menschen waren gut drauf." Peter Halt hat gleich eine Einladung mitgebracht. Der Chef des 1. Weißenfelser Karneval Clubs möchte die Zeitzer natürlich zum eigenen Umzug an der Saale begrüßen. Der findet am Sonntag vor Rosenmontag statt. Vom Zeitzer Umzug ist Halt begeistert. "Es war wunderbar. Ich bin erstaunt, was Zeitz so auf die Beine stellt", sagt er, nachdem die Narren auf dem Altmarkt nochmals symbolisch den Rathausschlüssel vom Bürgermeister Henrik Otto erhalten haben. Zu diesem Zeitpunkt sind Sebastian Benndorf (8) und Lili Nahs (5) überglücklich. Sie freuen sich über proppenvolle Bonbonbeutel.

Die beiden Kinder haben das Umzugsspektakel nahe der Einmündung Bonhoeffer- / Gleinaer Straße verfolgt und Süßigkeiten gesammelt, die die Narren von ihren Wagen warfen oder von Hand zu Hand verteilten. Ein paar Meter weiter hielten Anne (10) und Nils Hammerl (6) Regenschirme verkehrt herum, so, wie es auch bei den großen Straßenumzügen am Rhein gemacht wird. Das eingefangene Naschwerk reiche wochenlang, ließ Mutter Jana Hammerl wissen. Und einen Teil der süßen Beute spendet die Familie dem Tröglitzer Kindergarten. "Der Umzug ist super und dieses Jahr ganz schön lang", schätzte die Mutter ein. Melanie Wöhe (28) spricht sogar von Überraschung. Schließlich hätte die Frau aus Magdeburg nicht gedacht, dass so eine kleine Stadt solch einen großen Umzug auf die Beine stellen kann. Die Besucherin hat den Trubel auf dem Roßmarkt verfolgt. Der ist gegen elf genauso mit Menschen vollgestopft wie die Wendische Straße und später der Altmarkt. Dort erleben die Gäste eine Weltpremiere. Erstmals tritt eine gemeinsame Funkengarde des FCC auf. Die Narren legen damit den Grundstein für eine neue Tradition. Und Landrat Harri Reiche (parteilos) unterstützt sie. Er spendiert 500 Euro für die Nachwuchsarbeit im FCC.

Mehr Fotos in der Onlinegalerie über www.mz-web.de/zeitz

Gemeinsame Auftaktveranstaltung aller Karnevalvereine der Elsterregion am 16. Januar, 19.11 Uhr, im Hyzet Kultur- und Kongresszentrum. Eintrittskarten sind bereits erhältlich.