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Dienstleisterin für andere Dienstleisterin für andere: Wie hilft eine Jobcenter-Mitarbeiterin bei Problemen?

16.08.2019, 09:00
Doreen Gloede ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsplatz im Jobcenter in Zeitz.
Doreen Gloede ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsplatz im Jobcenter in Zeitz. René Weimer

Zeitz - Als eines von 104 kommunalen Jobcentern blickt das Jobcenter Burgenlandkreis seit 2012 nach eigenen Aussagen auf erfolgreiche Arbeit auf dem regionalen Arbeitsmarkt zurück. Unter dem Motto „Stark.Sozial. Vor Ort.“ will sich das Jobcenter in Zeitz in der Aktionswoche kommunaler Jobcenter vom 26. bis 30. August mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Doreen Gloede ist Beauftragte für Chancengleichheit in der Einrichtung. Mit ihr sprach Angelika Andräs über ihre Aufgaben.

Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsplatz – was kann sich der Bürger darunter vorstellen?
Doreen Gloede: Ich bin seit 2012 mit Beginn des kommunalen Jobcenters als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsplatz, kurz BCA, tätig und habe seitdem weit über 900 Beratungen im Landkreis durchgeführt. Die Aufgaben der BCA sind im Sozialgesetzbuch verankert.

Es sind unter anderem Beratung und Unterstützung der Mitarbeiter des Jobcenters und auch Dritter in Fragen zur Gleichstellung von Männern und Frauen in der Grundsicherung für Arbeitssuchende und ihrer Angehörigen, Frauenförderung, Krisenintervention, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch das Aufzeigen von Handlungsbedarf zum Abbau von Benachteiligungen und komplexe Unterstützung bei psycho-sozialen Problemsituationen.

Und darüber hinaus...
Gloede: .. ist die Mitarbeit in Netzwerken und regionalen und überregionale Gremien und Arbeitskreisen bis hin in die Landes- und Bundesebene ein Schwerpunkt. Ich bin zum Beispiel Vorstandsmitglied und Leiterin der Arbeitsgruppe Teilhabe am Arbeitsleben im Inklusionsbündnis

Das geht alles nur in Zusammenarbeit mit anderen?
Gloede: Ja, es gibt eine enge Zusammenarbeit mit Fach- und Führungskräften im Jobcenter Burgenlandkreis und verzahnte Fallarbeit mit Sozialarbeitern anderer Ämter und Beratungsstellen aller Art, Familienhebammen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulsozialarbeit und vielen anderen.

Wo sind die Berührungspunkte zum Bürger?
Gloede: Seit mehreren Jahren erfolgt in Kooperation mit Dritten auch die mobile Beratung, die über die Städte Zeitz, Naumburg und Weißenfels hinaus auch dem ländlichen Raum ein bürgernahes Angebot unterbreiten soll. Ein Beispiel sind die Beratungs-Cafés zur Beratung von Menschen mit Handicap und noch einige andere zum Teil mobile Beratungsangebote.

Die richten sich an wen?
Gloede: Die richten sich an Frauen und Männer, die erstmalig eine Ausbildung/Arbeit suchen oder wieder nach Kinder- und Pflegezeiten ins Berufsleben einsteigen wollen oder eine Neuorientierung wagen. Dabei finden auch Menschen mit Migrationshintergrund den Weg in diese Beratungsstruktur, da auch bei Sprachkursträgern und in der Migrationsagentur des Landkreises das Beratungsangebot vor Ort angeboten wird, hier findet vor allem Beratung zu psycho-sozialen Themen statt

Und welche Rolle spielen Sie dann dabei?
Gloede: Ich sehe mich dabei immer als Dienstleisterin und setze dabei auf eine lösungs- und ressourcenorientierte Beratung mit Unterstützung zur Selbsthilfe. Empathie und Wertschätzung gegenüber Menschen, die SGB-II- Leistungen beziehen, sind dabei natürlich unbedingt nötig.

Welche erfreulichen, guten Erfahrungen haben Sie in Ihrer Arbeit gemacht?
Gloede: Meine Angebote im Rahmen der Präventions-, Beratungs- und Krisenintervention sprechen sich herum und sind letztlich auch ein Teil im Prozess zur Integration in den Arbeitsmarkt, denn bevor Probleme, wie zum Beispiel fehlende Kinderbetreuung, nicht behoben werden, kann keine Arbeit aufgenommen werden.

Daher freue ich mich besonders über positive Resonanz: Zum Beispiel meldete sich ein junger alleinerziehender Vater vor einiger Zeit per Mail bei mir, um mir mitzuteilen, dass er nun die Ausbildung zum Erzieher geschafft habe. Ich freue mich auch, wenn sich Menschen nach mobilen Beratungen noch einmal melden und sich für die angebotenen Unterstützungsmöglichkeiten bedanken oder wenn ich Familien zu anderen Ämter begleite und sich im Nachgang Probleme lösen.

Was ist das Besondere an Ihrer Tätigkeit in einem kommunalen Jobcenter?
Gloede: Das Jobcenter Burgenlandkreis ist mit drei Geschäftsstellen in Zeitz, Naumburg, Weißenfels im Landkreis präsent, damit können Beratungsleistungen durch mich vor Ort angeboten werden. Um auch Menschen im ländlichen Raum zu erreichen, finden die schon erwähnten mobilen Beratungen statt. Wir arbeiten auch auf kurzen Wegen mit anderen Ämtern zusammen, so dass für den Klienten Bürgernähe, Transparenz und individuelle Lösungsfindung spürbar sind.

Wie erreicht man Sie?
Gloede: In der Friedensstraße 80 in Zeitz, per Mail [email protected] oder Telefon 03441/2290231.

(mz)