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Diebe auf dem Friedhof Diebe auf dem Friedhof: Immer wieder werden von Gräbern Blumen und Pflanzen gestohlen

Von Torsten Gerbank 03.09.2018, 06:44
Symbolbild: Im Handumdrehen ist auf einem Friedhof ein Blumenstrauß aus einer Vase gestohlen.
Symbolbild: Im Handumdrehen ist auf einem Friedhof ein Blumenstrauß aus einer Vase gestohlen. Marco Junghans

Zeitz - Diese Überraschung ist besonders böse: Als Gudrun und Lothar Rothe Samstagvormittag am Grab von Familienangehörigen auf dem Zeitzer Michaelisfriedhof ankommen, sind sie empört. Unbekannte haben sich an der Ruhestätte zu schaffen gemacht und einen Lebensbaum gestohlen. Nur der Topf, in den er gepflanzt war, liegt noch da. „Das ist pietätlos“, schimpft Rothe, und zeige, dass es Menschen gibt, die keine Hemmschwelle kennen. Erst vor kurzem sei von dem Grab eine Blumenschale entwendet worden.

Reiner Kerner, der ein paar Meter entfernt ein Grab pflegt, wählt drastischere Worte als Rothe. „Es ist eine Sauerei, wenn auf dem Friedhof gestohlen wird“, sagt er. Zwar sei das Grab, das er pflegt, derzeit nicht von einem Diebstahl betroffen, aber eine Platte sei ihm auch schon weggeschleppt worden.

Michaelisfriedhof Zeitz: „Blumen wurden aus Vasen gestohlen, gute und besonders schöne Pflanzen aus der Erde gerissen“

Diebstähle hat es auf dem Michaelisfriedhof in den vergangenen Monaten mehr als genug gegeben. Ralf Steinbach, Verwalter des zur evangelischen Kirche gehörenden Michaelisfriedhofs, spricht von nahezu 100 Fällen, die ihm bekannt geworden sind. „Blumen wurden aus Vasen gestohlen, gute und besonders schöne Pflanzen aus der Erde gerissen“, schildert er Erfahrungen. Das Ganze hat eine solche Dimension angenommen, dass die Friedhofsverwaltung sogar mit einem Aushang auf das Problem aufmerksam macht. Er mündet in der Aufforderung an Friedhofsbesucher, wachsam zu sein. „Wenn jeder die Augen offenhält, können wir Diebstähle vielleicht in Zukunft verhindern“, heißt es.

Bei der Polizei angezeigt werden derartige Diebstähle nur im Ausnahmefall. Gesine Kerwien, Sprecherin des Polizeireviers Burgenlandkreis, weiß von einem Diebstahl, der im August Revier gemeldet wurde. Offenbar herrscht bei den meisten Betroffenen so wie bei Lothar Rothe die Meinung, dass in diesen Fällen eine Anzeige gegen unbekannt sowieso nichts bringe.

Klau auf dem Friedhof: Diebstähle werden in der Regel nicht sofort bemerkt

Das will Gesine Kerwien allerdings so nicht stehen lassen. Klar sei es schwierig, Täter zu fassen. Aber: Wenn die Polizei von derartigen Häufungen nichts wisse, könne sie erst recht nicht reagieren. Sei sie im Bilde, könnten zum Beispiel die für das Gebiet zuständigen Regionalbereichsbeamten zumindest öfter als gewöhnlich vor Ort sein. Das könnte vielleicht den ein oder anderen Diebstahl verhindern.

Ob es Schwerpunktzeiten für die Übergriffe gibt, ist unklar. Denn die Diebstähle werden laut Steinbach in der Regel nicht sofort bemerkt. Weil die allermeisten Gräber nicht täglich besucht werden. Eher unwahrscheinlich ist laut Steinbach, dass die Diebe die gestohlenen Blumen ein paar Gänge weiter auf das eigene Grab legen oder pflanzen. So etwas sei bisher nicht festgestellt worden. Welchen Weg die Beute nach dem Diebstahl geht, ist unklar. Vielleicht, mutmaßt Gudrun Rothe, wird der eine oder andere Blumenstrauß am Ende sogar noch zum Geburtstag verschenkt.

››Hinweise an die Polizei über Telefon 03441/6340 oder 03443/2820 (mz)

Hier haben Diebe zugeschlagen. In einer Blumenschale fehlt die Bepflanzung. Dafür klafft ein Erdloch.
Hier haben Diebe zugeschlagen. In einer Blumenschale fehlt die Bepflanzung. Dafür klafft ein Erdloch.
Marco Junghans