1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Die Hydranten brauchen ein Mal pro Jahr Bewegung

Die Hydranten brauchen ein Mal pro Jahr Bewegung

Von TORSTEN GERBANK 01.02.2010, 17:49

ZEITZ/MZ. - Denn in der Nähe des Gebäudes konnten gleich zwei Hydranten nicht genutzt werden. Einer davon befindet sich auf einem stillgelegten Betriebsteil der Bahn.

Das Unternehmen, so die Kreisverwaltung, müsse dort also keine einsatzfähige Löschwasserentnahmestelle vorhalten. Ein zweiter Hydrant, diesmal auf öffentlichem Grund, war gleichfalls nicht nutzbar. Der funktionierte nicht, weil er in der Vergangenheit unsachgemäß bedient worden war, so die Aussage eines Feuerwehrmannes gegenüber der MZ. Nach Auskunft von Andreas Huke, Geschäftsführer der Stadtwerke Zeitz GmbH, war der Hydrant vereist.

Die Stadtwerke stellen in Zeitz rund 1 000 Hydranten zur Löschwasserentnahme zur Verfügung. Das Gros davon sind Unterflurhydranten. Grundlage ist der aus dem Jahr 1993 stammende Wasserkonzessionsvertrag. Vertragspartner sind die Stadtverwaltung und die Stadtwerke. Demnach ist für die öffentlichen Bereiche geregelt, dass die Stadtwerke innerhalb des geschlossenen Wohngebietes der Gemeinde Hydranten zur Verfügung stellen müssen. Im Verlauf des Trinkwassernetzes darf damit kein Haus weiter als 200 Meter von einem Hydranten entfernt sein. Wer aber wartet die in der Not so wichtigen Wasserspender? Laut Vertrag, so Huke, ist die Stadtverwaltung dafür zuständig. Hintergrund: Die Stadtwerke stellen das Trinkwassernetz zur Verfügung, die Stadt ist für die Bereitstellung von Löschwasser zuständig. Für Huke allerdings ist vorstellbar, dass die Stadtwerke in der Zukunft auch die Wartung der Hydranten übernehmen. Denn wichtig sei, so der Geschäftsführer, dass die Hydrantentechnik immer mal bewegt werde. "Das ist wie beim Wasserhahn, wenn man den nie bewegt, setzt er sich fest und versagt den Dienst, wenn er mal gebraucht wird", so Huke.

Auch die Kappen, die die Unterflurhydranten abdecken, müssen in Abständen einmal herausgenommen und zum Beispiel gefettet werden. Nach Hukes Worten sollte jeder Hydrant ein Mal pro Jahr kontrolliert und bewegt werden. Wer tut es letztendlich? Die Feuerwehr kann nach Aussage von Wehrleiter Hans-Uwe Prudlik die Hydranten einer Sichtprüfung unterziehen. Das heißt, sie könne zumindest einmal die Abdeckungen abnehmen um zu sehen, ob es unter ihnen irgendwelche Ablagerungen von Schlamm gibt. "Am Rohrleitungssystem der Stadtwerke herumschrauben darf die Feuerwehr nicht", so Prudlik. Das sei nur in großen Abständen zusammen mit Mitarbeitern des Unternehmens möglich. Auch Durchflussmessungen seien problemtatisch. Zum einen würde in Summe eine Menge Wasser verloren gehen. Zum anderen würden aufgrund der dann herrschenden Fließgeschwindigkeit des Wassers in den Rohren Ablagerungen freigespült. Das hätte zur Folge, dass bei Trinkwasserkunden vorübergehend braunes Wasser aus der Leitung käme, so wie es ab und an bei Rohrnetzspülungen der Fall ist.

Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) sieht sich hier erstmals mit der Problematik konfrontiert. Er war bis dato davon ausgegangen, dass den Stadtwerken die Wartung des Systems obliegt. Und so sollte es auch sein, so Kunzes Auffassung. Die Frage, wie sicher das Hydrantensystem ist, konnte Kunze nicht sicher beantworten. Er ging wie Huke davon aus, dass es sich in einem funktionsfähigen Zustand befindet. Denn dort, wo neue Trinkwasserleitungen verlegt worden sind, gibt es auch neue Hydranten.