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Damit möglichst keine Tränen kullern

Von Uta Kunick 07.11.2006, 17:45

Zeitz/MZ. - Sieben große Augenpaare richten sich voller Neugier auf Ingrid Kohl. Die Mädchen und Jungen sitzen in lockerer Runde im Klassenzimmer mit der Leiterin der 8. Grundschule zusammen. Für die Fünfjährigen ist es die erste Zusammenkunft dieser Art. Um den Kindern die Angst in der ungewohnten Umgebung zu nehmen, stellt sich Ingrid Kohl erst einmal vor. Dabei kommt sie auf ihre Arbeit und auf ihre Hobbys zu sprechen. Der Bann scheint gebrochen. Tom erzählt, dass er gern Musik hört und malt. Lukas fährt am liebsten mit dem Rad und Mirian bekommt ein dickes Lob, weil sie schon "ganz schön alleine erzählt", wie Frau Kohl befindet. Wenn einer in der Runde spricht, hören alle aufmerksam zu. Das haben die Kinder schnell begriffen.

"Die Lern- und Spielnachmittage sollen die angehenden Erstklässler in erster Linie für die Schule fit machen", nennt Frau Kohl ein Ziel dieser regelmäßigen Treffen.

Die 8. Grundschule kooperiert mit sechs Kindergärten, die im Einzugsbereich der Bildungseinrichtung liegen. Aller vier Wochen kommen die Kinder in kleinen Gruppen zusammen, nehmen Kontakte auf und lernen spielend.

Dabei beobachten die Lehrerinnen die Kinder und stellen Diagnosen auf. Wo die angehenden Schüler eventuelle Defizite haben und wie diese mit Unterstützung der Erzieherinnen im Kindergarten abgebaut werden können. "Teilweise sind die Kinder nicht in der Lage, richtig mit Schere und Stift zu hantieren", spricht die Schulleiterin.

Auch motorische Störungen sind keine Seltenheit. Lernstörungen würden dagegen höchstens bei ein bis zwei der anvisierten Abc-Schützen registriert. Im benachbarten Klassenzimmer hat Grundschullehrerin Ingrid Heber eine weitere Gruppe von fünfjährigen Kindergartenkindern um sich geschart.

Die dürfen schon mal nach dem gegenseitigen Bekanntmachen wie die Großen an den Schultischen Probe sitzen. Vor den künftigen Erstklässlern liegt ein Arbeitsblatt. "Wenn ihr richtig aufpasst und ganz genau zuhört, könnt ihr das", macht ihnen die Lehrerin Mut. Auf diese Art und Weise werden die Kinder behutsam auf das vorbereitet, was sie im September erwartet.

Damit die Umstellung nicht allzu schwer fällt und am ersten Schultag keine Tränen fließen.