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China weckt Hoffnungen

Von Torsten Gerbank 07.03.2008, 16:52

Döschwitz/MZ. - Ein bisschen verliebt war Corina Ranze in Döschwitz schon. Nicht nur in ihren Partner Sören Richter, auch in Meridian. Denn Meridian besitzt die Eigenschaften, die die 27-Jährige von ihrem neuen Wagen erwartet: Er ist leicht, einfach zu bedienen, wendig, besitzt mit Green eine neutrale Farbe und er hat eine große Liegefläche - für ihr Kind, das im Mai geboren werden soll. Weil die Frau aus Zittau derzeit mit ihrem Freund Urlaub in Bad Lausick macht und schon vorab Gefallen an einem Modell des Kinderwagenherstellers Zekiwa GmbH gefunden hatte, fuhr das Paar jetzt selbst an deren Geschäftssitz in Döschwitz, im Gewerbegebiet Hollsteitzer Grund.

Dass Fahrzeuge aus ganz Deutschland auf dem Parkplatz vor dem Lagerverkauf an der B 180 stoppen, ist für Zekiwa-Geschäftsführerin Evelin Schönefuß und Vertriebsleiter Ingo Schmeißer nicht ungewöhnlich. Oft seien es künftige Eltern, die hier ihre Wurzeln haben und beim Besuch von Verwandten einen Kinderwagen mit in die neue Heimat nehmen. Dennoch wünsche man sich mehr Kundschaft aus der näheren Umgebung.

Aber nach wie vor würden sich aus Sicht der Unternehmerin zu viele Menschen für Billigprodukte oder Wagen aus zweiter Hand entscheiden. Der Kinderwagen sei längst kein Statussymbol mehr wie früher. Der Fachhandel schrumpfe und in Geschäften seien kaum noch Anschauungsmodelle zu finden, eher Kataloge. Aufwind habe jedoch der Internethandel erfahren. Den wickele das Unternehmen aber nicht selbst ab, es liefere an Händler, neuerdings zum Beispiel an Amazon.de. Doch obwohl der Markt schwierig sei, habe es das Unternehmen geschafft, im vergangenen Jahr mehr Kinder-, Sport- und Puppenwagen als 2006 zu verkaufen. "Der Umsatz stagnierte aber", sagte Frau Schönefuß. Zahlen nannte sie nicht. Gründe für die Stagnation trotz besserer Verkaufszahlen sind in den steigenden Preisen für Material und Energie zu finden und im Sinken der Verkaufserlöse. Aber auch der schwache Dollar wirke sich zum Teil negativ aus. Nach wie vor werden Zeitzer Kinderwagen zwar in Döschwitz entwickelt, aber in China produziert. Aus Kostengründen.

China ist auch jenes Land, in dem jetzt über eine Vertretung in Taiwan begonnen worden ist, Zekiwa-Produkte zu vermarkten. Der chinesische Markt schreie regelrecht nach Produkten mit europäischem Standard. Deshalb stellte sich Zekiwa voriges Jahr auch auf einer Messe in Shanghai vor. "Für das erste Mal sind wir in Shanghai gut angenommen worden", schätzte Evelin Schönefuß ein. Außerdem sind Zekiwa-Produkte in vielen Ländern Osteuropas, beispielsweise aber auch in Schweden, in der Schweiz und in Belgien zu haben. Diese Vielfalt erfordere aber Anpassung, so die Managerin. Für jedes Land müssten eigene Modelle gefertigt werden. Sehr verschieden seien zum Beispiel die Farbvorstellungen. In den Niederlanden zum Beispiel komme ein Puppenwagen in Mintgrün und Schwarz sehr gut an. In Deutschland wäre er ein Ladenhüter. Zu den neusten Zekiwa-Kindern gehören die Kinderwagen Meridian und Hero 09. Beide Wagen besitzen Gestelle aus Aluminium. Völlig neu am Hero sind zwei kleinere Räder, die wie beim Einkaufwagen drehbar montiert sind. Das soll den Fahrkomfort steigern.