Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Unternehmer geben 100-Seelen-Dorf eine Zukunft
WILDENBORN/MZ. - Abseits von viel befahrenen Straßen und der großen Politik liegt das kleine Dorf Wildenborn. Und dennoch ist der 100-Seelen-Ort nicht im Dornröschenschlaf. Von einer guten wirtschaftlichen Entwicklung überzeugte sich am Mittwoch die Jury im 8. Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Politiker und Verwaltungsangestellte, Planer und Vertreter aus dem Tourismus, Bauern und Direktvermarkter - kurzum ein ungewöhnlich großer Tross - zog am Mittwoch durch Wildenborn.
Erste Station war das Fuhrunternehmen von Rainer Abel. Er wohnt nicht nur in Wildenborn, sondern gründete hier 1992 seinen Betrieb. "Ich habe zehn Beschäftigte und in der Saison noch mehr. Dabei ist es schwer, Fahrer zu finden, denn schon jetzt könnte ich noch jemanden einstellen", sagte Abel. Bürgermeisterin Daniela Hofmann lobte ihn vor den Gästen sehr: "Herr Abel kümmert sich im Winter um die Schneeberäumung, stellt seine Räume als Dorftreff zur Verfügung und packt beim Frühjahrsputz kräftig mit an." Von gut und gerne 40 Arbeitsplätzen im kleinen Ort sprach die Bürgeremeisterin von Geußnitz. Zwei neue entstehen gerade bei Sander Hendriks. Neben den sanierten Rinderställen wächst eine Biogasanlage. "Ich habe etwa 300 Rinder im Stall und möchte die anfallende Gülle weiterverarbeiten. Die dazu gehörigen Maissilos sind bereits fertig", führte der Holländer durch sein Reich. Vor sechs Jahren zog er nach Wildenborn, im letzten Jahr entstand sein hübsches Wohnhaus nur einen Steinwurf weit von den Ställen entfernt. "Ich beschäftige sechs Mitarbeiter, zwei Lehrlinge und zwei neue Leute werde ich für die Biogasanlage einstellen", erzählte der Landwirt von seinen Zukunftsplänen. Dass dabei Rainer Abel so manchen Auftrag bekam, spricht für den guten Zusammenhalt im Dorf.
Die Gäste hören gespannt zu und staunen. "Solch eine hohe Akzeptanz für die Landwirtschaft und ein gutes Zusammenspiel von Unternehmen und Gemeinde erleben wir selten", sagte Thomas Böhm, Amtsleiter im Burgenlandkreis. Beim Rundgang durch den Ort lief ihnen zufällig der zweite Wiedereinrichter über den Weg. "Ich habe gerade die Rapsfelder gedüngt", plauderte Roland Müller am Gartenzaun. Er bewirtschaftet rund 150 Hektar Ackerfläche und besitzt eine Mutterkuhherde.
Doch auch landschaftlich gesehen braucht sich das kleine Dorf nicht zu verstecken. So gab es in Wildenborn einst eine alte Wasserburg von der immer noch historische Wälle erhalten blieben. Rund um den kleinen See laden im Sommer Bänke zum Verweilen ein. "Im Winter habe ich sie bei mir eingelagert", verriet Rainer Abel, der auch sonst rund um den Teich immer wieder nach dem Rechten schaut, und "ganz nebenbei" Entenhäuschen und Zugbrücke gebaut hat. Ortsbürgermeisterin Daniela Hofmann träumt davon, dieses Kleinod "touristisch aufzuwerten". Landwirt und Direktvermarkter Kurt Landgraf gehört zu der Jury im Dorfwettbewerb. "Jeder Ort hat seine Besonderheiten, die ihn unverwechselbar machen", sagt er.
Bis Ende Mai stehen Kreisbereisungen auf dem Programm, so wurden am Mittwoch auch Zangenberg und Würchwitz von der Bewertungskommission besucht. Am 28. Mai werden die Sieger verkündet.