Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Sorgenkind Kirchturm
SPORA/MZ. - Die Kirche in Spora ist das älteste Gebäude im Ort und weithin sichtbar. Der markante Turm mit dem Fachwerk ist der Hingucker. Doch genau der bereitet dem Gemeindekirchenrat Sorgen. Denn das Fachwerk muss dringend repariert werden, damit weiterhin die Stabilität des Turmes gewährleistet werden kann. Außerdem müsste die Dachhaube vom Turm neu eingedeckt werden, zählt Helmut Drosihn, Vorsitzender vom Gemeindekirchenrat und vom Kirchspiel Schnaudertal, auf.
Die Kosten für die Instandsetzungsarbeiten werden auf 35 000 bis 40 000 Euro geschätzt. "Da sind wir natürlich auf Unterstützung angewiesen", sagt Drosihn. Anträge auf Fördermittel seien gestellt, nun wird gehofft, dass sie bewilligt werden. Und Drosihn ruft Einwohner und Interessierte dazu auf, für den Turm zu Spenden. Denn kann er saniert und die Stabilität wieder hergestellt werden, könnten auch wieder die drei Glocken geläutet werden. Sie befinden sich im Turm und bleiben derzeit aber stumm, wegen der Instabilität. "Unser Ziel ist, dass die Glocken wieder geläutet werden können", erklärt Drosihn, der nicht nur im Kirchengremium ist, sondern auch das Ehrenamt des Ortsbürgermeisters von Spora innehat.
Der Turm des Gotteshauses ist noch gar nicht so alt, wurde erst 1905 in seiner jetzigen Form und Höhe mit dem Fachwerk errichtet. Zuvor gab es auf dem Gotteshaus schon einen Turm, der wurde aber abgerissen, weil die Stabilität nicht mehr gegeben war. Die Kirche an sich ist weit älter, wurde im Jahr 1658 errichtet. Aus dieser Zeit ist noch die Kassettendecke im Inneren und die äußere Form des Gotteshauses erhalten.
"Die letzte umfassende Renovierung war im Jahr 1900. Damals wurde der Innenraum so gestaltet, wie er jetzt noch zu sehen ist", sagt Drosihn. Vor allem der Chorraum ist farblich ein Hingucker und dem Notre Dame in Paris nachempfunden. Er zeigt das Himmelreich mit goldenen Sternen. "Die starke Symbolik entspricht dem damaligen Zeitgeschmack um die Jahrhundertwende", erklärt der Gemeindekirchenratsvorsitzende.
Eine Augenweide sind auch die drei Buntglasfenster in der Kirche. Sie zeigen die Geburt von Jesus, die Auferstehung und die Ausgießung des heiligen Geistes. Um die Fenster vor eventuellen Schäden von außen zu schützen, wurden davor Netzgitter angebracht. Das geschah schon kurz nach der Wende, damals wurden zudem die Fenster repariert und die Turmuhr wieder flott gemacht. Sie stammt aus dem Jahr 1884. Eine Reparatur hätte auch die Orgel nötig, sagt Drosihn, doch zum Glück ist sie noch bespielbar, so dass sich die Kirchengemeinde erst einmal auf die Reparatur des Turmes konzentrieren kann.
Für die Bürger im Ort ist das Gotteshaus wichtig. Nicht nur weil es eben das älteste Gebäude in Spora ist und damit entscheidend das Dorfbild prägt. Neben den Gottesdiensten steht die Kirche natürlich auch für Trauungen und Hochzeiten offen. Ebenso werden darin Trauerfeiern abgehalten, auch für Konfessionslose, betont Drosihn.