Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Schwarzer Schmetterling küsst Rassekaninchen
Zettweil/MZ. - Auf den ersten Blick erkennt der Laie, dass die Kaninchen von Erik Mücke besonders schöne Exemplare sind. Der 70-jährige Züchter nimmt sich gern die Zeit, um die Merkmale der Englischen Schecken zu erklären. "Die Kopfzeichnung hebt sich durch einen schwarzen Schmetterling hervor. Dieser sitzt direkt auf der Nase, so dass Mund und Nase schwarz eingefasst sind. Der Unterkiefer wiederum muss weiß sein", erklärt Erik Mücke. Wegen diesem Schmetterling nennt man die Rasse in Frankreich Papillon.
Wenn die 15 Tiere am Wochenende zur Ausstellung nach Kayna gehen, dann müssen sie vorher zur "Kosmetik". "Die Fellhaare werden gezupft, dass zum Beispiel kein weißer Stoppel in die schwarzen Augenringe ragt", erklärt der Fachmann. Er muss es ja wissen. Bereits seit 1976 hat er sich der Kaninchenzucht verschrieben. "Früher hatte ich Blaue Wiener. Doch als die Kinder aus dem Haus gingen, war diese Rasse zu groß für uns allein als Sonntagsbraten", plaudert der Senior. Außerdem gehe man an einem einfachen braunen Tier vorbei. Bei seinen auffälligen Kaninchen bleiben Besucher in Ausstellungen regelmäßig stehen. "Man braucht schon ein besonderes Händchen, Fingerspitzen- und Bauchgefühl, um die richtigen Tiere zu paaren", erzählt Mücke weiter. In so manchem Wurf gibt es ganz schwarze Kaninchen oder eher selten Weißlinge. "Ein Wurf mit mehreren guten Schecken ist schon wie ein Lottogewinn", verrät der Züchter. Doch das gelang ihm schon mehrfach. So besitzt er eine ganze Sammlung von Pokalen und Trophäen. Der Mann aus Zettweil war mehrfach Kreismeister, Landesmeister und Bundessieger.
Vor zwei Wochen war Mücke zu einer großen Scheckenclubschau in Bremerhaven und erreichte mit seinen Prachtexemplaren 96,5 von 100 Wertungspunkten und das Prädikat "sehr gut". "Solche großen Schauen sehe ich mit dem olympischen Gedanken, dabei sein ist alles", sagt der 70-Jährige. Und auch an diesem Wochenende tanzt er sozusagen auf zwei Hochzeiten, denn er stellt in Kayna und in Wittenberg aus.
Im heimischen Schnaudertal fungiert Mücke zugleich als Ausstellungsleiter. 33 Züchter zeigen 241 Tiere. Vor drei Jahren waren es noch 400 Kaninchen. "Wir haben ein ausgesprochen schlechtes Zuchtjahr", schätzt er ein. Zum einen ging die Paarung wegen des langen, kalten Winters zu spät los, zum anderen gab es Probleme wegen der Krankheit Myxomatose. Ein Züchter in Zeitz verlor all seine Tiere, um Zettweil hingegen machte die Krankheit einen Bogen.
Ein Blick in den Stall lohnt sich. Die Kaninchenboxen sind selbst gebaut, manche sogar gefliest, aber alle auf jeden Fall mit "Toilette". Unter den Ställen sammelt nämlich eine umfunktionierte Dachrinne die Fäkalien ein, leitet sie dann auf den Misthaufen weiter. Die Boxen selbst verfügen über herausnehmbare Schübe, so dass man den Mist ganz einfach ausleeren kann. Doch das wahre Geheimnis der erfolgreichen Zucht liegt vermutlich in den Streicheleinheiten, die Erik Mücke all seinen Tieren zukommen lässt.