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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Klasse von 1951 besucht ihre Dorfschule

Von FLORIN KAUTZ 17.04.2011, 18:54

NONNEWITZ/MZ. - Erinnerungsfoto ist Pflicht

Dieses Mal handelt es sich aber nicht um den ersten Schultag, sondern um ein ganz anderes Erinnerungsfoto vor der Schule. Die ehemaligen Nonnewitzer Schüler wurden im Jahr 1951 eingeschult. 60 Jahre später trafen sie sich in den gleichen Räumen wieder, in denen sich in den vielen Jahren so manches verändert hat.

Organisiert wurde das diesjährige Klassentreffen von Christine Hünniger, Hannelohre Patzschke und Inge Weber. Die drei Frauen wohnen nach wie vor in relativer Nähe zu ihrer alten Schule und sehen sich somit in der Pflicht, das Erinnerungsereignis zu planen. "Wir haben alle guten Kontakt zueinander, deshalb ist es recht leicht, alle, auch wenn sie im ganzen Land verstreut leben, zu benachrichtigen", so Inge Weber.

Mit strahlendem Gesicht, der Zuckertüte in der Hand geht es über die Stufen eine Etage nach oben. Man beginnt sich zu erinnern: "Damals wurde im Winter noch Schichtunterricht abgehalten. "In den 50er Jahren wurde in der Schule mit Kohleofen geheizt. Um Kosten zu sparen, wurden die Schüler abwechselnd am Vormittag oder am Nachmittag unterrichtet. Holz oder Kohle legten die Schüler damals selbst nach. Alles Erinnerungsfetzen, die beim Durchlaufen der kurzen Gänge wieder zum Vorschein kommen.

Ebenfalls eine Zuckertüre in der Hand hat Annegret Opitz. Heute wohnt sie in Weimar. Die Reise zu ihrer alten Schule verbindet sie gleich mit einem Besuch bei Bekannten und Freunden. Die Gedanken sind aber auch bei den Klassenkameraden, die dieses Treffen aus verschiedenen Gründen nicht wahrnehmen können. Von 20 zugesagten Gästen sind immerhin 16 erschienen, doch jedes Jahr werden es weniger. Mit vor Ort waren auch zwei Lehrer der ehemaligen Klasse. Siegfried Burghard betrachtet eine alte Schwarz-Weiß-Aufnahme, ein 60 Jahre altes Klassenfoto. "Wenn ich meine Schüler heute so ansehe bin ich schon erstaunt", stellt der Lehrer mit etwas Wehmut in der Stimme fest. Wenn die Schüler der 51-er Klasse heute einen Unterrichtsraum betreten, dann nicht mehr, um Rechnen oder Schreiben zu lernen, sie singen gemeinsam.

Fleißig lernen macht klug

Ihr selbst geschriebenes Lied endet mit den Zeilen: "Tafel, Griffel, Lesebuch - hei, das war für uns genug. Weil wir fleißig lernten, sind wir jetzt klug." Mit dieser Feststellung im Gepäck verabschiedet sich die alte Klasse in Richtung Theißen. "Wir gehen jetzt noch alle gemeinsam Kaffee trinken und was essen." Bis mindestens 22 Uhr soll noch gefeiert werden, schließlich sieht man sich erst in drei Jahren wieder, wenn das nächste runde Jubiläum ansteht.